London, VK (Weltexpress). Das VK, dessen Lords und Ladies einst die halbe Welt beherrschten, aber immer noch Besatzungstruppen auf dem Boden der BRD halten, scheint vom Regen immer tiefer in die Traufe zu geraten. Diejenigen, die letztlich und vorletztlich von den meisten der an der Wahl teilnehmenden Mitgliedern der Unionistischen und Konservativen Partei zu ihrem Oberboss und somit zum Premierminister genannten Hausherrn in 10 Downing Street angekreuzt wurden, brachten es fertig, in vier Monaten vier Finanzminister auf den Penunzen-Posten zu hieven. Das ist Wahnsinn in Westminster.
Katastrophaler als der Clown – richtig, die Rede ist von Bojo, vermutlich seltener Alexander Boris de Pfeffel Johnson genannt – ist offensichtlich nur Elizabeth Truss. Die gilt als Handgranate auf zwei Beinen, die mit Atomwaffen droht und bei der sich an der Heimatfront selbst Margaret Hilda Thatcher, Baroness Thatcher of Kesteven, geborene Roberts, im Grabe umdrehen würde und mit ihr der gesamte Hosenbandorden, der Order of Merit und His Majesty’s Most Honourable Privy Council. Und das dürften längst nicht alle sein.
Die Schuldenmachermeister in London dürften mit ihren Plänen, die vom alten alten Finanzminister Akwasi Addo Alfred Kwarteng propagiert wurden, noch mehr Schulden aufzutürmen, vor allem die Vorderen des Staatsvolkes des VK erschüttert haben. Denen war das, was Truss, die von rund 160 000 Tory-Mitgliedern gewählt wurde, nicht mehrheitlich vom Wahlvolk, und ihre Minister tapfer hinausposaunten, zu trottelig. Kwarteng war das Bauernopfer, Truss durfte bleiben.
Der neue Finanzminister, noch ist das Jeremy Hunt, wolle nun Steuern (für die Reichen) erhöhen statt Schulden. So und nicht anders lauten die Erzählungen. Da lachen ja die Hühner, heißt es nicht nur im House of Lords.
Der Geldadel, der seine Verwalter in der City of London hält, muß auch über die Bank of England immer wieder eingreifen und Anleihen kaufen lassen. Hätten die Damen und Herren das nicht getan, wären Millionen Bewohner des VK in die Deflationsspirale gefallen und der Reichtum der Reichen geschmälert worden und zwar merklich. Dabei ist denen doch wichtig, daß die Gewinne privatisiert und die Schulden sozialisiert werden. Wie selten dämlich müssen Leute wie Truss und Kwarteng sein, wenn sie das nicht verstehen und nicht nur die schöne Schau vermasseln, sondern auch das Geschäft, zu dem auch ein Staat des Kapitals gehört, der solide haushalten soll?
Die Not, täglich Staatspapiere für rund zehn Milliarden Pfund kaufen zu müssen, als Tugend zu verkaufen, das kommt nur dem einen oder anderen der vielen Spinner und Trottel in den Kopf, die von der Kapitalflucht aus dem VK wissen, weil die Verwertungsbedingungen beziehungsweise Standortfaktoren schon lange nicht mehr stimmen, aber der Trottel Truss, der auch die Steuern für Kapitalgesellschaften von 25 Prozent auf 19 Prozent senken wollte, um den Standort VK attraktiver zu machen, machte alles nur noch schlimmer.
Keine Frage, daß durch die Inflation schon genug Volk im VK, darunter auch Wähler der Tories, fallen. Kenner und Kritiker sind der Ansicht, daß die Unterschicht schnell gigantisch größer werde und von derzeit rund einer Hand voll Millionen Personen auf über ein Dutzend Millionen Personen und mehr ansteigen könnte. Das könnte nicht nur zum mächtig gewaltigen Handelsdefizit ein gigantisches Haushaltsdefizit bedeuten, sondern letztendlich Aufstände. Wahrlich, das Gesetzt des Umschlags von Quantität in Qualität gilt auch für die Belogenen und Betrogenen. Wenn die notwendige kritische Masse erreicht ist, dann kommt es zum Knall.
Schon jetzt setzen Tory-Wähler Tory-Mitglieder und vor allem Tory-Mandatsträger unter Druck. So ist das in einer direkten parlamentarischen Demokratie, von den Bankster in der City of London ganz zu schweigen. Wenn die den Daumensenken, dann ist für jeden in 10 Downing Street das Ende nah. Mit dem Duckmäusertum in der zerkleinerten Kleindeutschen Lösung mit dem Kürzel BRD hat das, was im VK abgeht, nichts zu tun. Kein Wunder also, daß beim 1922-Komitte schon zahlreiche Briefe eingegangen seien. Das pfeifen die Spatzen von den Dächern in Westminster, wo der Polit-Palast steht. In dem wandelt nicht nur die Handgranate auf zwei Beinen mit ihrem Kriegsherren-Haufen, sondern auch der Clown mit Konsorten. Der ist allerdings nicht weniger kriegerisch, dafür wirklich komischer.