Gen-Kartoffel: EU-Kommission lässt „Amflora“ zu

„Es ist schockierend, dass die neue Kommission mit dieser Entscheidung die erheblichen ökologischen und gesundheitlichen Risiken der umstrittenen Gen-Kartoffel ignoriert. Zudem stellt sie sich gegen die breite öffentliche Ablehnung der Gentechnik auf dem Acker und im Essen. Die BASF müht sich schon seit 13 Jahren mit einer Zulassung ab. Inzwischen gibt es Kartoffeln mit ähnlichen Eigenschaften ohne Gentechnik. Die Kommission will mit der ersten Zulassung einer genmanipulierten Pflanze seit 1998 offensichtlich gegen alle guten Argumente einen Pro-Gentechnikkurs einleiten.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat angekündigt, nichts gegen die Zulassung zu unternehmen. Aber dieser Kurs ist nicht zu rechtfertigen und nicht durchzuhalten. Greenpeace fordert Ministerin Aigner auf, den Anbau der Gen-Kartoffel in Deutschland sofort zu stoppen. Gen-Pflanzen, welche die menschliche Gesundheit gefährden können, sollten auf keinen Fall angebaut und erst recht nicht verzehrt werden.“

Anmerkungen

– Die Gen-Kartoffel enthält ein Antibiotikaresistenzgen, das die Wirksamkeit von lebenswichtigen Antibiotika gefährden kann. Die Nutzung von antibiotikaresistenten Markergenen gilt als veraltet, da sie dazu führen kann, dass Krankheitserreger gegen bestimmte Antibiotika immun werden. Gen-Pflanzen mit einem Antibiotikaresistenzgen dürfen daher seit dem Jahr 2005 in der EU nicht mehr für Mensch und Tier angebaut werden.

– Die Unterstützung für den Anbau der Gen-Kartoffel wurde auf Drängen der FDP in den Koalitionsvertrag mit der Union aufgenommen.

– Das Meinungsforschungsinstitut Emnid hat im Januar 2010 für Greenpeace 1005 Bürgerinnen und Bürger telefonisch gefragt, ob Ministerin Aigner (CSU) den Anbau der Gentechnik-Kartoffel Amflora verbieten sollte. 77 Prozent antworteten mit „ja“, 17 Prozent mit „nein“, 5 Prozent machten keine Angaben.

– Die Gen-Kartoffel Amflora produziert besonders viel Stärke in Form von Amylopektin. Diese Substanz wird als Rohstoff für technische Produkte wie Kleister benötigt. Die BASF hat aber eine Zulassung nicht nur für Anbau und technische Verwertung beantragt, sondern auch die Tierfütterung und als Lebensmittel. Demnach rechnet auch die BASF damit, dass die Gen-Kartoffel in die Nahrungskette gelangen wird.

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Pressemitteilung von Greenpeace e.V. vom 02.03.2010.

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