Geld gegen Geographie – Wer hat im deutschen Herrenfußball Abstiegschancen?

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Geld
Die Städte mit den Autobauern sind alle vertreten, Stuttgart baut die Porsches und die großen Wagen mit dem Stern, der VfB kratzte 2015 gerade noch die Kurve und blieb in der Bundesliga. Die VW-Stadt Wolfsburg mischte vor einem Jahr mit dem VfL ganz oben mit – Pokal, Meisterschaftsanwärter, Champions League.

Konzernschwester Audi ist seit dem Aufstieg von Ingolstadt extra dabei und hält sich nicht nur in technischen Dingen sehr gut. München mit BMW ist unangefochten die Nr. 1 – die bayerischen Motorenwerke, die einst Flugzeuge produzierten, sind die einzigen, die nach der Ankündigung von Minister Dobrindt keine Autos zurückrufen. Ein Rüsselsheimer Verein ist nicht dabei, aber Frankfurt mit seinen Bankentürmen ist mitten in der Liga, und Bochum auf einem guten Platz 5 in Liga 2.

Chemie hält sich auch Wacker – nicht nur in Burghausen. Bayer ist mit Leverkusen auf einem sehr guten 4. Platz in der internationalen Spitze und hatte vor wenigen Jahrzehnten zwei Werksmannschaften.

Umgekehrt: als Hertha vor Monaten absturzgefährdet war – welches Unternehmen stand dahinter? Werder könnte es an den Kragen gehen – welche Bremer Firma könnte das verhindern? Im Halbfinale gegen Bayern München eher unverdient und ohne Chance auf wenigstens ein Elfmeterschießen aus dem Pokal geflogen; jetzt auch könnte es auch ligamäßig heißen: Aus 1 mach 2. Welche Hannoveraner Dax-GmbH oder – AG fällt einem ein, die 96 hätte retten können? Zum Glück stand erst recht kurz vor Saisonende fest, dass Bayern Meister wird; doch hatte am letzten ganz im April gelegenen Wochenende auch der Abstieg einen sicheren Namen.

Geographie
Womit wir beim Problem sind: Hannover ist schon raus aus der Bundesliga, Bremen nah dran, Hamburg war gefährdet und konnte sich im Nordderby nur auf Kosten einer anderen Nordmannschaft über Wasser halten, obwohl an der Wasserkante immer wieder mal Land unter droht. Von den 5 Küstenländern war Schleswig-Holstein schon länger nicht im Oberhaus dabei, Niedersachsen hat gerade die Hälfte seiner Mannschaften verloren und Wolfsburg seinen ganz persönlichen Abstieg vollzogen. Braunschweig ist im Mittelfeld – zweitklassig. Vom Lüneburger LSK hört man schon lange keine das Land bewegenden Schlagzeilen – das Fußballfeld im Stadtteil Wilschenbruch wurde umgewidmet und wird gerade bebaut.
Ob man Rostock nun als mitteldeutsche, als Ostmannschaft oder Nordmannschaft betrachtet – Hansa ist nicht dabei. Fazit: An der Waterkant zweimal gar kein Land, zweimal sturmflutgefährdet und der einzige sichere Hafen bietet nur noch einem Kreuzer Platz: Wolfsburg.

Die Niedersachsen aus der Landeshauptstadt ersetzen vermutlich Freiburg – nochmal Baden-Württemberg.

Wenn Nürnberg auf dem Relegationsplatz bleibt und sich durchsetzt oder direkt alles klarmacht – einmal mehr Bayern in der Bundesliga.

Einziger Lichtblick für eine föderale Flächenverteilung: Der RB bringt voraussichtlich mit Leipzig die einzigen Sachsen ins Spiel – und ein Team aus Neufünfland.

Beim Länderfinanzausgleich zahlen die beiden Südländer und Hessen kräftig ein – sie sind auch in der Bundesliga neben Nordrhein-Westfalen gut vertreten, siehe Neuzugang Darmstadt.
Der 32. Spieltag in der 1. Liga kann Entscheidungen bringen – ein bisschen Glück ist auch dabei.
Im Freitagsspiel fielen keine Tore, trotzdem erhielten Augsburg und Köln ein Pünktchen.
Köln nutzte das nichts um vielleicht Schalke auf dem EM-Quali-Platz einzuholen. Augsburg nähert sich dem Klassenerhalt wie eine Schnecke. Zwei Punktversuche bleiebn nur noch.

Nach Hannovers Abwärtsticket bleiben noch sieben Anwärter auf das andere und den Schleudersitz der Reli. 3 blaue Mannschaften (HSV, Darmstadt, Hoffenheim), drei mit rot im Wappen (Augsburg, Stuttgart, Frankfurt) und Werder. Wolfsburg hat es schon gerade mal so geschafft, nachdem der VfL ganz oben mit dabei war.

Der HSV hat es bis zum rettenden Ufer am nächsten.
Ein halbes Dutzend Begegnungen beginnt Samstag um halb vier. Die alte Dame Hertha schafft es nicht so schnell und trifft sich mit Bayer um halb sieben. Montag abend nach der Tagesschau entscheidet sich dann viel zwischen Bremen und dem VfB Stuttgart.

Am 1. Mai ist frei, bzw. wird gearbeitet bei der Polizei. Im Krankenhaus und anderswo, der Rest geht Demonstrieren. Oberligafußball? Fehlanzeige. Feiertag.

So hätte die Liga Spannung erzeugen wollen, wenn nicht der Kalender das schon getan hätte.
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