„UNHCR unternimmt Anstrengungen, um gemeinsam mit der türkischen Regierung den mehr als 70.000 syrischen Kurden zu helfen, die in den vergangenen 24 Stunden die türkische Grenze überquert haben“, erklärte die UN-Flüchtlingsorganisation in der Nacht zum Sonntag nach Angaben der Agentur AFP. Die Organisation rechnet mit weiterem Flüchtlingszustrom aus Syrien, nachdem der IS eine Offensive im Norden des Landes begonnen hat. Laut AFP-Angaben wurden mindestens 100 Siedlungen im Norden Syriens angesichts des Vormarsches der Islamisten evakuiert.
Seit Beginn des Syrien-Krieges im März 2011 haben sich bereits 1,3 Millionen Syrer in die benachbarte Türkei abgesetzt. Etwa 200.000 von ihnen leben in Flüchtlingslagern. Die türkische Regierung, die bereits vier Milliarden US-Dollar für die Unterstützung der Flüchtlinge ausgegeben hat, kündigt eine Politik der offenen Tür für die Flüchtlinge an. In einigen türkischen Städten hat es jedoch antisyrische Ausschreitungen gegeben.
Die radikale Bewegung IS (auch bekannt als ISIS und ISIL) kämpft seit Jahren gegen die Regierungsarmee in Syrien und konnte Anfang Sommer überraschend mehrere Gebiete im Nordirak unter ihre Kontrolle bringen. Am 29. Juni riefen die Dschihadisten in den besetzten Gebieten ein islamisches Kalifat aus. Die Regierung in Bagdad bat die Weltgemeinschaft um Hilfe, um den Vormarsch der Dschihadisten, die bereits Tausende „Ungläubige“ getötet haben, zu stoppen. Die IS-Milizen sind mit Panzern, Geschützen und Mörsern bewaffnet, die sie aus Militärlagern im irakischen Mosul gestohlen haben.
Das Hochkommissariat für den den Schutz von Flüchtlingen und Vertriebenen mit Hauptsitz in Genf teilte bereits Anfang Juli 2014 (vgl. Pressemitteilung vom 08.07.2014) mit, dass sich mit 2,8 Millionen Flüchtlingen und Millionen weiteren Binnenvertriebenen der Syrien-Konflikt zur größten Fluchtbewegung weltweit entwickelt habe. "Seit Anfang 2014 wurden jeden Monat mehr als 100.000 syrische Flüchtlinge in den Nachbarländern registriert. Bis Ende des Jahres könnte die Gesamtzahl der Flüchtlinge noch auf bis zu 3,6 Millionen ansteigen."
Mit Material von AFP, UNHCR und RIA Novosti.