Berlin, Deutschland (Weltexpress). Am zweiten Weihnachtsfeiertag empfingen die Eisbären in der Mehrzweckhalle an der Spree zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof die Fischtown Pinguins Bremerhaven. In dieser Saison siegten die Berliner bereits zweimal in der Bremer Hafenstadt an der Wesermündung. Das eine Mal gewannen die Gäste auf der Geest mit 7:2 und das andere Mal mit 4:1.
Den klaren Siegen der Berliner zum Trotz spielte die Mannschaft von Thomas Popiesch in dieser Saison bisher nicht schlecht.
Insgesamt stehen die Fischköppe in der Tabelle der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) für ihre Verhältnisse mit 16 Siegen nach 36 Spielen, drei davon in Overtime, gut da und stecken nicht wie Straubing, Augsburg, Krefeld, Ingolstadt, Düsseldorf und Mannheim in der Marsch der DEL, wie man an der Küste sagen würde.
Vor der Begegnung waren die Pinguins Achter der DEL-Tabelle, die Eisbären Dritter.
Heute kam gegen Bremerhaven ein weiterer 4:1-Sieg auf der Habenseite der Eisbären hinzu, weswegen sie kurzfristig (also noch vor dem Spiel zwischen München und Ingolstadt) auf den zweiten Platz hochkletterten und die durchaus wagemutig aufspielenden Männer aus der Seestadt auf den neunten Rang runterrutschten.
Das Anfangsdrittel
Wären sie mal mehr vor ihrem Torhüter Jaroslav Hübl geblieben, statt mutig mitspielen zu wollen. Folglich klingelte es in der Kiste der Gäste. Marcel Noebels traf zum Auftakt nach energischer Vorarbeit von Louis-Marc Aubry früh (4.).
Der 1:0-Führung folgte eine sehenswerte Angriffswelle wie aus dem Lehrbuch aus dem Berliner Drittel. Nach Tiki-Taka-Eishockey von Martin Buchwieser und Jens Baxmann erhöhte André Rankel auf 2:0 (5.).
Als Bronson Maschmeyer eine Zwei-Minuten-Strafe wegen Haltens von den um- und weitsichtig agierenden Schiedsrichtern Sirko Hunnius und Lasse Kopitz kassierte und es sich auf der Strafbank bequem machen wollte, holte Jamie MacQueen die Keller raus. Er schoss nach Vorarbeit von Constantin Braun und Mark Olver das 3:0 (8.).
Die Ereignisse überschlugen sich. Pospiech nahm eine Auszeit und wechselte den Torsteher. Fortan hütete Thomas Pöppele das Tor.
Nach der Vergabe einer Strafzeit an Wade Bergman wegen Haltens bahnte sich das nächste Tor für die Bären an. Doch mit Pöpperle im Kasten kam erst Rücken- und dann Gegenwind auf.
Nach einem coolen Konter der Pinguins rutschte der Puck rechts knapp am Pfosten des Berliner Kastens vorbei (11.). Im Gegenzug fischte der von den Berliner Anhängern während und nach dem Punktspiel gefeierte Pöpperle, der als Eisbär an der Spree einst Deutscher Meister wurde, mit der Fanghand einen Puck aus der Dreiangel (11.).
Als Kevin Lavellée, der besonders bärtige Verteidiger der Pinguins, wegen hohen Stocks zur Strafbank musste, sangen Bären-Fans „Du hast die Haare schön“.
Das Mitteldrittel
Dem ereignisreichen Anfangsdrittel schloss sich ein eher mittelmäßiges Mitteldrittel an. Cody Lampl kassierte eine Strafe wegen Behinderung von Nick Petersen an der blauen Linie (25.). Einen Tempogegenstoß eines Gastes musste Petri Vehanen, der erneut famos hielt, entschärfen (30.).
Einen richtigen Penalty hielt der Finne im Tor der Eisbären ebenfalls bravourös und zwar gegen Ross Mauermann (30.). Wenig später knallte ein Eisbär den Puck an den Pfosten statt in die Maschen (32.). MacQueen musste auf auch die Strafbank wegen Hakens (35.). Und zum Schluss sahen alle Anwesenden im ausverkauften Haus einen von mehreren sehenswerten Berliner Angriffen, die allerdings torlos blieben.
Wer denkt, Bremerhaven hätte nicht mitgespielt, dem dürfte ein Blick in die Statistik helfen. 21 Berliner und 24 Bremerhavener Torschüsse wurden via Videowürfel in der zweiten Pause vermeldet. Die Eisbären gewannen jedoch 26 Bullys und die Pinguins nur 13.
Das Schlussdrittel
begann mit dem zweiten Treffer des Tages von Rankel, der zum 4:0 erhöhte (44.). Mit Schmackes pfefferte der Mannschaftskapitän das Spielgerät ins Gehäuse. 131 km/h wurden erst angezeigt und dann angesagt.
Trotz einer weiteren nicht genutzten Chance für Bremerhaven feierten die Fans der Eisbären. „Steht auf, wenn ihr Eisbären seid“, sangen sie. Die meisten der 14.200 Zuschauer erhoben sich. Auch die Gäste-Fans standen auf und hüpften in der Halle.
Christopher Rumble hielt wenig später Petersen, der nach einem Tempogegenstoß kurz vorm Torschuss stand. Rumble bekam zwei Strafminuten wegen Haltens. Das Überzahlspiel der Berliner war nicht mehr so gut wie noch im ersten Drittel. Wieder sprang kein Tor heraus.
Jonas Müller und Jordan Owens übertrieben es mit der Härte und wurden von den Unparteiischen auf die Strafbank befohlen (53.).
Als Mauermann endlich den Ehrentreffer für Bremerhaven erzielte, waren beide Mannschaften längst wieder komplett (56.).
Allerdings war es Torschütze Mauermann, der die Schlusssirene als einziger Spieler auf der Strafbank hörte (60.) und dann das: „Frohe Weihnacht EHC“ aus tausenden Kehlen.
Viel wurde gesungen und das noch lange nach Ende der Partie. Weihnachtsparty in Berlin, starke Stimmung an der Spree. Wieder einmal.