So war es am vergangenen Sonnabend nicht nur die Sonne über dem Stadion, die unter den insgesamt 15 328 Zuschauern eine gelöste Stimmung verbreitete. Auf den Rängen wurde gesungen und gehüpft. Es gab keine Schmährufe, wenn man mal von einigen Missfallensäußerungen gegen Michael Thurk, den Augsburger Stürmer, absieht. Der schlitzohrige Kicker wurde in Köpenick schon zu seinen Mainzer Zeiten nicht so recht gelitten. Aber auch er brachte an diesem Nachmittag die Gastgeber kaum in Verlegenheit. Seine beste Aktion hatte Thurk in der 67. Minute, als er den Ball nur ans Außennetz setzte.
Eigentlich glich das ganze Spiel auf dem an einen platt gewalzten Kartoffelacker erinnernden Spielfeld eher als Pflichtübung. Es schien, als wolle niemand den anderen ein Leid zufügen wollen. Der Aufstiegsaspirant und Favorit vom Lech wie auch die Kultkicker von der Wuhle ließen sich wohl von dem gegenseitigen Wohlwollen der beiden Fangemeinden anstecken. So kam es, dass die beiden Torhüter kaum mehr zu tun hatten, als mit weiten Abschlägen das Glück herauszufordern, dass ein Ball vielleicht mal im gegnerischen Strafraum unglücklich von einem Erdhuckel verspringt. Aber selbst dadurch kam kaum eine Chance zustande.
Lediglich zu Beginn des Spiels schaffte es der Holländer in Unions Reihen Santi Kolk, mit einem straffen 20-Meter-Schuss den Augsburger Simon Jentzsch zu einer schnellen Reaktion zu zwingen. Auf der anderen Seite brauchte Marcel Höttecke nur bei einigen Ecken oder leichten Bällen eingreifen, die ihm das Leben indes kaum erschwerten.
Während es in der zweiten Hälfte zwar ein wenig bemühter weiterging, aber eben auch nicht mehr, kam es vor dem Union-Tor gerademal zu der bereits erwähnten Chance von Thurk. Und auch den den Augsburgern stockte wohl nur einmal der Atem als ein Flachschuss von Björn Brunnemann aus etwa 12 Metern knapp neben dem linken Pfosten an die Werbebade krachte.
Das waren dann aber schon alle Aufreger. Selbst die zu Beginn der zweiten Halbzeit im Augsburger Block gezündete Nebelkerze, die wohl eine Losung gegen Pyrotechnikverbote unterstützen sollte und bei den Union-Ultras anerkennenden Beifall hervorrief, konnte nicht wirklich ernst genommen werden. Gewiss wird der FC Augsburg dafür vom DFB zur Kasse gebeten. Union musste für ein Feuerwerk seiner Pyromanen kürzlich im Olympiastadion beim Sieg über Hertha BSC 5000 Euro berappen. Es wäre mal interessant, was die Fans dazu sagen würden, wenn sie dafür ihr Taschengeld auf den Tisch legen müssten. Auf Kosten des eigenen Vereins zu zündeln, dürfte doch eigentlich gegen die Ehre von Freunden des gepflegten Ballspiels gehen.
Die Punkteteilung wird die Augsburger kaum hindern, ihr Aufstiegsprojekt weiter voran zu treiben. Für die Eisernen aus Berlin ist es ein kleiner Schritt weg von der Abstiegszone. Obgleich auch sie vermerkt haben dürften, dass hinter ihnen sowohl Karlsruhe als auch Ingolstadt vehement nachrücken und zwei Punkte gegenüber Union gutmachten. Das kommende Heimspiel in einer Woche gegen den Tabellenletzten Bielefeld bringt den Gastgebern einen Vorteil. Der in dieser Woche frisch verlegte neue Rasen lässt wieder guten Kombinationsfußball zu. Das sollten den schnellen und technisch durchaus beschlagenen Unionern nutzen, um gegen die hoffnungslos abgeschlagenen, aber deshalb auch nichts zu verlierenden Arminen ihr Punktepolster aufzufüllen.