Die Ausgangsposition vor dem Aufeinandertreffen der beiden Aufstiegsaspiranten ist klar. Gewinnt Köln die Spitzenbegegnung, baut der FC die Führung auf fünf Punkte aus. Aber von einer klaren Favoritenstellung der Rheinländerinnen zu sprechen, wäre eine Abwertung der Leistungen des Ortenauer Zweitligisten. Beide Mannschaften haben sich mit zum Teil souveränen Leistungen nicht nur an die Spitze der Tabelle gesetzt, sondern sorgten auch im Achtelfinale des DFB-Pokals für Furore. Während Köln mit zwei späten Toren den Erstligisten FC Bayern München aus dem Wettbewerb warf, fuhr Sand mit dem dreifachen Pokalsieger FCR 2001 Duisburg regelrecht Schlitten. Das 6:0 war in der Höhe mindestens so überraschend wie der Kölner Sieg gegen die höher eingeschätzten Bayern.
Saisonübergreifend ist Sand das beste Team aus der ersten und zweiten Liga. Die Ortenauer blieben in allen 24 Pflichtspielen des Jahres 2013 einschließlich der drei Pokalspiele bei nur drei Unentschieden mit einem Verhältnis von 81:8 Toren ungeschlagen. Besondere und negative Erinnerungen verbindet Köln mit dem letzten Besuchs des SC Sand Ende April in der Domstadt. Der Treffer von Sands Neuseeländischer Nationalspielerin Rebekah Stott zum 1:0-Erfolg stürzte die Rheinländerinnen von der Tabellenspitze und durch das Unentschieden am letzten Spieltag in Hoffenheim wurden wieder mal alle Aufstiegsträume begraben. Die letzte Niederlage des FC. Köln will und muss eigentlich in diesem Jahr den Aufstieg schaffen.
Die Millionenstadt am Rhein möchte auch im Frauenbereich erstklassig sein und sich nicht von einem Dorfverein überflügeln lassen. Köln hat den bisher schon erstklassigen Kader vor Saisonbeginn nochmals verstärkt. Und sich dabei hauptsächlich in der ersten Liga bedient. Zu den Torjägerinnen Yvonne Zielinski und Mandana-Chatharina Knopf gesellten sich mit Nina Windmüller aus Duisburg und Ex-Nationalspielerin Inka Grings von den Chicago Red Stars zwei weitere Stürmerinnen. Trainer Willi Breuer stehen zudem mit Nicole Bender und Bianca Rech im Mittelfeld zwei erfahrene Mittelfeldspielerinnen zur Verfügung.
Für Sands Mittelfeldregisseurin Patricia Hanebeck, in Siegburg vor den Toren von Köln geboren und zwischen 2009 und 2011 für das Team mit dem Geißbock auf der Brust aktiv, entscheidet das Spiel die Tagesform: „Wir müssen uns vor keinem verstecken.“ Nicht anders beurteilt SC-Trainer Dieter Wendling die Ausgangslage vor dem Topspiel. „Die Mannschaft ist wie vor dem Pokalspiel gegen Duisburg sehr konzentriert und angespannt“, erzählt Wendling, der aber nur mit einem Erfolg rechnet, wenn alle ihre beste Leistung abrufen. Ob seine erkrankte Spielmacherin Patricia Hanebeck auflaufen oder wie schon gegen Bayern München nur von der Bank die Partie verfolgen kann, war am Mittwoch noch nicht absehbar. Nicht in Gefahr ist hingegen der Einsatz von Allison Scurich. Die kroatische Nationalspielerin hat auf einen Einsatz im Länderspiel gegen Deutschland wegen leichter Muskelbeschwerden vorbeugend abgesagt.