Und bringt die deutschen Volleyballer wie schon 2008 in Peking zum zweiten Male nacheinander auf die olympische Bühne. Die heißt, wie auf den vorsorglich vorher bedruckten Shorts zu erkennen war, vom 27. Juli an London!
Ein Riesenerfolg für den aktuellen Weltranglisten-13. Deutschland. Eine neue Erfolgsstation ebenso für den 42-jährigen Heynen. Trotz rund 150 Länderspielen für Belgien und nationaler Meistertitel dort als Trainer war er noch nie beim Olympischen Festival als Aktiver dabei.
Mit seiner Verpflichtung ab Februar war der Verband unter Regie des Präsidenten Werner von Moltke voll ins Risiko gegangen. Denn wenige Wochen vor den beiden Qualifikations-Wettbewerben im Mai in Sofia und nun in Berlin der nach EM-Rang 15 im Vorjahr verunsicherten Mannschaft einem neuen Trainer anzuvertrauen, schien sehr gewagt. Doch das Verhältnis zwischen der Mannschaft und dem Argentinier Raul Lozano – er folgte Stelian Moculescu nach Olympiarang neun vor vier Jahren – war im Sinne von Erfolgsaussichten offenbar nicht mehr tragfähig.
Ohne die Qualitäten der beiden gegeneinander abzuwägen – der deutlich jüngere Heynen hat den Vorteil ein besserer Kommunikator (und damit auch Motivator) zu sein. Was er in der Mannschaft in den zurückliegenden sieben Wochen verändert hat?- "Ich denke, dass die Jungens den Glauben an sich und an ihre Möglichkeiten wieder gefunden haben."
Und er "denkt immer nach vorn. Sucht nach neuen Lösungen und Wegen. Den Satz ’Das haben wir schon immer so gemacht‘ wird man nie von ihm hören. Der steht bei ihm auf dem Index", meint Universalspieler/Mittelblocker Christian Dünnes. "Heynen ist ein ungemein professioneller Trainer, er will, dass die Spieler Verantwortung selbständig übernehmen", sagt Georg Grozer, mit Weltklasseaktionen in Angriff und beim Aufschlag Topscorer gegen Kuba (5. der Weltrangliste) und Tschechien (Nr. 23 der Welt). Und Annahme- /Außenangriffsspezialist Denis Kaliberda, mit 21 der Youngster im für London qualifizierten Team, hebt hervor: "Er geht nach Leistung und gibt auch den Jüngeren das Vertrauen. Ich habe bei ihm schon wahnsinnig viel gelernt."
Heynen zu holen, war eine gute Entscheidung des DVV. Die zweite die Bewerbung für die Ausrichtung der letzten Qualifikationschance. Wie schon 2008 in Düsseldorf – auch damals maßgeblich eine 3:2 über Kuba -, hat sich der Heimvorteil zweifach ausgewirkt. Weil sich die Mannschaft wiederum von der Kulisse hochschaukeln ließ und die Schiedsrichter – insbesondere gegen Kuba und Tschechien – dem Druck von den Rängen in paar strittigen Situationen nachgaben. So, wie im Volleyball allgemeinen erkennbar.
Während der Vorsitzende der Deutschen Volleyball-Liga, Michael Evers, an alle Vereine appelliert, die Tatsache der Olympiateilnahme (Hallenteam plus vier Beachvolleyball-Duos) in Richtung Marketing und Werbung für die Sportart zu nutzen und in diesem Sinne positive Impulse erhofft, kann sich Heynen auch da eine unkonventionelle Sicht erlauben. Außer einem kurzzeitigen Effekt in der öffentlichen Wahrnehmung erwartet er kaum eine grundlegende Aufwertung der Sportart in Deutschland: "Da ist Fußball weit weg vorn."
Andererseits fördern mannschaftliche Erfolge "das Zusammengehörigkeits-Gefühl eines Landes viel stärker als beispielsweise Einzelsiege bei Olympia". In Holland habe eine Umfrage nach dem nachhaltigsten sportlichen Triumph der jüngeren Vergangenheit ergeben – das war der sensationelle Olympiasieg der Volleyballer 1996!