Diese Meinung äußerte Vladimir Kvint, Professor an der Universität Lassale, ausländisches Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften, am Samstag in einem RIA-Novosti-Gespräch. "Eine Insolvenz der USA wird es nicht geben, dafür sind keine ökonomischen Voraussetzungen vorhanden. Die Wirtschaft ist gesund und wächst weiter. Die Politiker werden wohl einen Kompromiss herbeiführen", sagte er.
Theoretisch können die USA nach dem 2. August technischen Default verkünden, falls der Kongress der Erhöhung der Höchstgrenze der Staatsschulden von 14,3 Billionen Dollar um 2,4 Billionen Dollar nicht zustimmen wird. "Höchstwahrscheinlich wird der Kongress einlenken. Dann wird auf Forderung der Republikaner ein Konzept zur Kürzung der Budgetausgaben angenommen, das bislang aber noch nicht ausgefertigt ist. Als Wirtschaftsexperte kann ich sagen, dass dieses Problem nicht von heute auf morgen gelöst werden kann", fuhr Kvint fort.
Am 16. Mai dieses Jahres hatten die US-Staatsschulden die vom Kongress bestätigte Höchstgrenze von 14,3 Billionen Dollar überschritten. Die Agenturen Moody’s und Standard & Poor’s (S&P) setzten die US-Ratings bereits auf eine CreditWatch-Liste und werden sie möglicherweise abstufen.
"Falls die USA sich für insolvent erklären, wird die Welt keine Stütze mehr haben. Denn die Schatzanweisungen der USA gelten als das zuverlässigste Instrument überhaupt”¦ Die politischen Kräfte der USA werden eine Abstufung der Bonität amerikanischer Wertpapiere nie zulassen."
"Die beeindruckenden Schulden der USA stellen keine Gefahr für die Wirtschaft dar. Diese Verbindlichkeiten resultieren doch nicht daraus, dass die USA nicht ohne Anleihen auskommen können, sondern daraus, dass die ganze Welt in US-Dollar und in amerikanische Schatzanweisungen anlegen will", sagte Kvint. Zugleich übte er heftige Kritik an der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik der US-Regierung, die nicht den nationalen Interessen des Landes Rechnung trägt.
RIA Novosti