Welches Geheimnis birgt „Das Rote Zimmer“? Lüsterne Ausschweifungen? Eines Blaubarts Mordkammer? Nein, ein Fernseher. Und aus ihm kommen weder todbringende Videos noch Poltergeister, sondern die Tagesschau. Die gucken die Hauptfiguren Luzie (Katharina Lorenz) und Sibil (Seyneb Saleh) bei ihrem allabendlichen Fernsehritual. So brav altbacken macht „Das Rote Zimmer“ junge Paare. Letztes sind die beiden Frauen, doch wie in jeder Altherrenfantasie sind Frauen hier nur lesbisch, um Männer damit zu erregen. Zu diesem Zweck betreten sie auch unvermittelt nackt „Das Rote Zimmer“, entsteigen schaumgeboren Badeseen und stellen sich als Liebesgöttin vor.
Den alternden Kussforscher Fred (Peter Knaack) laden Luzie und Sibil zu einer Menage-a-trois ein. Zum Schnäppchenpreis von 300 Euro gehört Fred der Harem. Irgendwo muss das Geld für das Landhaus am See her kommen, wenn Luzies Ex-Mann im kommenden Jahr nicht mehr zahlt. So soll Fred als Studienobjekt für einen Bestseller über „Die Seele des Mannes“ dienen. Selbst wenn sie sich emanzipieren wollen, hängen die Protagonistinnen indirekt vom Mann ab. Von Feuer verstehe er etwas, behauptet Thome im Interview. Sogar mit nassem Holz könne er eines entfachen. Möglich, dass der Regisseur am Lagerfeuer zündende Ideen hat. Aus der klammen Handlung Funken zu schlagen gelingt ihm nicht.
Hölzern sind die Protagonisten durchaus. Emblematisch die Szene, in der Sibil und Peter ein gerade angezündetes Feuer sofort wieder löschen. Nur nichts anbrennen lassen. „Das rote Zimmer“ atmet das abgestandene Air einer betulichen Dreieckskomödie. Die krampfhaft um Originalität bemühten Pointen und Dialoge münden meist in unfreiwillige Komik. „Haarscharf auf der Kippe“ seien die Szenen und Dialoge immer, sagt Thome: „Es hätte ganz schrecklich werden können.“ Es wurde noch schrecklicher.
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Titel: Das Rote Zimmer
Land/ Jahr: Deutschland 2010
Genre: Komödie
Kinostart: 13. Januar 2011
Regie und Drehbuch: Rudolf Thome
Darsteller: Katharina Lorenz, Seyneb Saleh, Peter Knaack, Max Wagner, Isabel Hindersin, Hanns Zischler, Arnd Klaitter, Nicola Ruf, Milan Peschel
Kamera: Ute Freund
Musik: Katia Tschemberdij
Schnitt: Beatrice Babin
Laufzeit: 101 Minuten
Verleih: Prometheus Filmverleih