Die Männer um BR-Kapitän Scott Touzinsky erfüllten damit die Forderung von Manager Kaweh Niroomand, „unbedingt das Auftaktspiel zu gewinnen“. Um der Mission, Gastgeberschaft des Final Four der europäischen Königsklasse im März 2015, die sportlichen Voraussetzungen zu liefern. Dafür sind in der Vierer-Vorrundengruppe mit dem polnischen Vertreter Asseco Resovia Rzeszow und Budvanska Rivijera BUDVA (Montenegro) Platz eins oder zwei erforderlich.
War es dieser Aspekt oder steckte die Niederlage in Friedrichshafen noch in den Köpfen, dass die Lebedew-Schützlinge im ersten Durchgang nach 24:21 fünf Satzbälle nicht durch brachten? Trotz der größeren Erfahrung – Durchschnittsalter Berlin um die 30 Jahre gegen rund 24 der Slowenen – verwandelten die Gäste ihre erste Chance zum 26:28. Mit einem soften Rolllob, der am BR-Block ins Feld tropfte.
Cheftrainer Lebedew hatte vorher auf Annahme-Unsicherheiten oder ungenügende Angriffseffektivität gegen die gute Block/Feldabwehr des Gegners reagiert. Brachte Christian Dünnes für Paul Carroll auf der Diagonalposition und Francesco de Marchi für Robert Kromm (Außenangriff). Den Part als Libero übernahm der mit Champions League und europäischem Volleyball besser vertraute Martin Krystof. Auf den in der Liga und in der Vorbereitung praktizierten Wechsel mit US-Auswahl-Libero Erik Shoji verzichtete der australische Coach der Hauptstädter.
Nach 8:6 und 16:14 machten es die Volleys, nun wieder mit der Anfangsbesetzung (Tomas Kemt und Rob Bontje im Block/ Kawika Shoji im Zuspiel), im zweiten Durchgang am Ende besser. Schlossen vor allem die Angriffe konsequenter ab.
Doch der 1:1-Satzausgleich hatte die Verunsicherung bei den Orangehemden noch nicht ganz ausräumen können. Sie taten sich weiterhin schwer, die schnell und variabel angreifenden Slowenen mit nur noch drei Akteuren aus dem Vorjahrsaufgebot zu stoppen. Vor allem der Australier Nathan Roberts (Diagonal) und Mittelblocker Sem Dolegombai aus dem Kamerun – beide WM-Teilnehmer – fanden immer wieder Lücken in der Berliner Volleyball-Abwehrmauer. Doch mit beiden Liberos und De Marchi in der Annahme sowie kämpferischem Einsatz egalisierten die Volleys Dreipunkte-Rückstände. Und in der Verlängerung bescherte ein Aufschlagass von Robert Kromm beim vierten Satzball den Volleys das 28:26 und den den 2:1-Satzvorteil.
Nach knapp 100 absolvierten Minuten zahlten sich der tiefere Kader, die Erfahrungen und die höheren Anforderungen in der Liga der Berliner im vierten und letzten Durchgang auch zahlenmäßig beim 25:16 aus.
Ein erleichterter Kaweh Niroomand meinte: „Es wäre sicher schlecht gewesen, wenn wir heute einen Punkt verloren hätten. Aber die Mannschaft muss sich in den nächsten Wochen noch an ihre Bestform heran arbeiten.“
Der Topscorer der Gäste, Nathan Roberts: „Schade. Wir haben lange sehr gut gegen gehalten und leider den dritten Satz am Ende noch verloren. Ich bin nun die erste Saison in Slowenien und kenne den europäischen Volleyball einigermaßen.“ In Dänemark hat er geschmettert, in Wuppertal in der Bundesliga, Griechenland, Portugal, Dubai und Italien…
BR-Trainer Mark Lebedew: „Im ersten Satz hatten wir alles unter Kontrolle, wollten ihn aber zu locker nach Hause bringen. Der Gegner war wie erwartet stark und hat uns große Mühe mit seinem Block bereitet. Gut, dass wir den dritten Satz gekämpft und noch gewonnen haben. Erst im letzten Satz hat sich die Anspannung gelöst und da ist das Spiel auch besser gelaufen.“