Im Laufe der diesjährigen Playoffs könnten Eisbären und Adler übrigens im Finale aufeinandertreffen. Könnten. Vorher müssten die Adler sich im Viertelfinale gegen die Hamburg Freezers durchsetzen und dann im Halbfinale die Straubing Tigers ausschalten. Die Tiger aus Straubing gewannen bereits drei Mal gegen die Grizzlies aus Wolfsburg. Wer hätte diese Serie von Siegen des Sechsten der Hauptrunde beim Dritten erwartet? Die Dominanz der Eisbären, die als Nummer Eins der Hauptrunde gegen die Haie, die sich über die Pre-Playoffs fürs Viertelfinale qualifizierten, war allgemein erklärt worden. Auf die Berliner wartet der Gewinner der Best of Seven zwischen dem ERC Ingolstadt und der Düsseldorfer EG.
Obwohl die Eisbären souverän auf das Halbfinale zusteuern, stellte Kölns Trainer Uwe Krupp seine Mannschaft dieses Mal richtig ein. Weil seine Haie spielerisch, technisch mit den Eisbären nicht mithalten können, zerstörten sie das schnelle Spiel der Berliner, indem sie körperbetonter agierten, als sonst. Klassisch kanadisch-nordamerikanisches Eishockey wurde geboten. Statt Fore- und Backchacking, wie es bei den Berlinern üblich ist, mutierte das Zonenpressing der Kölner zum Bodycheck auf alle Gegner und jedes Körperteil. Erlaubt sind Checks nur auf Schulter und Hüfte und auch nur auf den Spieler, der den Puck führt. Doch die Haie griffen alle in der Zone an, von vorne, von der Seite und von hinten.
Sie provozierten Gegenwehr und erwarteten offensichtlich, daß die Schiedsrichter salomonisch urteilen würden. Taten sie auch und zwar nicht im falsch verstandenen Sinne dieses Begriffes sondern souverän und weise. John Tripp wanderte wegen Bandenchecks auf die Strafbank und 52 Sekunden später setzte sich Torsten Ankert nach einen Check gegen Kopf- und Nackenbereich mit einer 2 + 10 Minuten Strafe dazu. Im Minutentakt wanderten überwiegend Kölner auf die Strafbank. Trotzdem konnten die Eisbären, die im Fünf gegen Fünf favorisiert sind, mit dem einen Mann und teilweise auch zwei Männern mehr auf dem Eis nichts anfangen.
Köln hielt nach 20 Minuten effektiver Spielzeit die Null und Rob Zepp mußte ein Dutzend Schüsse der Haie abwehren. Die ersten zehn Minuten des zweiten Drittels boten das gleiche kämpferische Bild, bis die Gäste durch Jason Jaspers (30. Minute) vorerst in Führung gingen. Bei den Eisbären gingen auch welche, erst Richie Regiehr verletzt in die Kabine und dann noch André Rankel auf die Strafbank. Der Supergau drohte. Doch die Berliner drehten endlich auf und das Spiel um. Drei Treffer innerhalb von 100 Sekunden durch Tyson Mulock (33.), James Sharrow (34.) und Julian Talbot (35.) brachten die Führung und den Sieg für die Eisbären, denn im letzten Dritte fielen in der mit 14.200 Zuschauern erneut ausverkauften Mehrzweckhalle keine Tore mehr.