Auch das Abdriften von Teilen der Dresdner Fanszene Anfang der 90er Jahre in die rechte Szene, sowie das unrühmliche Ende der SGD kommen nicht zu kurz.
Aufgehübscht wird die etwas schmalbrüstige Erzählung durch viele MfS-Dokumente, die ein Bild von der Überwachung der Fanszene durch die Stasi macht. Das wirkt manchmal etwas bemüht, zu dick aufgetragen. Auch der Titel Erinnerungen kommt merkwürdig rüber. Das hat etwas opahaftes, wichtigtuerisches. Wie auch das eingearbeitete Interview mit einem Stasioffizier nicht unbedingt dem Erzählfluß auf die Sprünge hilft. Mehr Literatur, mehr klare Linie möchte man dem Buch wünschen.
Für Dynamofans vielleicht ein Muss, für die große deutsche Fußballbuchbühne aber ist das Buch zu fett und zu mager zugleich.
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Veit Pätzug: Was wir niemals waren, Erinnerungen, 279 Seiten, w.e.b. Verlag, 2010, 16,80 Euro