Auch mittags ist das Menue so exklusiv wie die Atmosphäre im Speisesaal. Hohe Decken, holzvertäfelte Wände und mittendrin der kumpelige und zugleich charmante Chef de Cuisine, Christian Lohse, der mir und meinem Mitbringsel, einem treuen Kollegen aus der geschätzten Redaktionskantine, das letzte Mal am 28. November 2013 – leider – sein knusprig gebackenes Onsenei mit Chanterelles, gerahmte Sauce von getrockneten Steinpilzen, Püree von Blumenkohl und Zitronensalz, servierte und uns bei den weiteren Wohltaten köstlich unterhiel. Dazu tranken wir einen 2011er Chardonnay ‚R‘ vom Weingut Ökonomierat Rebholz aus der Pfalz. Empfehlenswert ist auch sein „Oeuf Onsen Et Chanterelles“, sein gebackenes Demeter Onsenei mit Herbsttrompeten, wie es bei Lohse heißt, während im Volksmund dieser Speisepilz Toten-Trichterling tituliert wird (eigentlich ein nicht schlechter Name für einen Pilz in einem Restaraunt, das Fischers Fritz heißt, oder?), und Estragon, dazu geschäumte Hummerbisque. Aus der französischen Küche ist das Gericht gut bekannt als Lobster Bisque, wobei die cremige, schmackhafte, delikat duftende, reichhaltige und intensive Super-Suppe einst aus viel Wild bestand, vorwiegend aus Wildgeflügel, doch da der Wildbestand zu Grunde ging, ist heute halt Hummer der Hammer.
Nächste Runde. Carpaccio vom Heilbutt und Salat von Fenchel, grüne Oliven und Burrata und dazu einen 2012er Ipfhöfer Kronsberg, Silvaner, vom Weingut Wirsching in Franken. Fabelhaft.
Höhepunkt der Hauptspeise ist der gedämpfte Wolfsbarsch – sicherlich aus den Tiefen der Meere (vor Norwegen?) und nicht aus den Tiefen der Truhe (zum Kühlen!) – mit Escabèche Gemüse, der eine Weile in einem 2012er Grüner Veltliner ‚Renner‘ vom Schloß Gobelsburg aus dem Kamptal in Österreich schwamm.
Die brilliante Backe vom Duroc Schwein nach „Szegediner Art“ ging eine richtig rassige Liasion mit einem 2011 Syrah vom Weingut Weninger ein. Das paßt prima, denn „Szegediner Art“ ist ur-ungarischer Eintopf, ein gutes Gulasch mit Sauerkraut und Sauerrahm. Dazu ist der Syrah super, der aus einer der beiden Lagen des Weinguts Weninger stammt, das rund um das beschaulichen Dorf Balf am südlichen Ende des Neusiedler Sees bei Sopron in Ungarn liegt. Zwar stammt Duroc Schwein aus den USA, wo sich um 1800 nach unserer Zeitrechnung laut Wikipedia das alte Duroc Schwein aus New York mit dem Roten Jersey-Schwein aus New Jersey kreuzte und vermehrte, doch die „Szegediner Art“ findet famos Anschluß an den ungarischen Wein.
Mit einem 2010er Dessertwein, eione Beerenauslese,e in Cuvée, vom Weinlaubenhof Kracher ist ein echter Süßwein aus dem Burgenland in Österreich, das ja mal mit Ungar, aber lassen wir das. Die 60 Prozent Chardonney und 40 Prozent Welschriesling sind bei 10-12 ° Celsius ein universeller Begleiter zu Käser und Cracker sowie zu allen Desserts, also mittags auch zu gestockter Rahmschokolade vom Morgen, geliertem Zitrussaft und Macadamiagranola mit bitter-süßem Artischockeneis sowie unter Druck marinierter Wassermelone, Wildkräuter und Cacaogewürz, Sorbet aus Joghurt und Gartengurken, Olivnhonig. Mit allerlei Ahs und Ohs begleiten wir die Süße beim Abgang.
Schnell noch eine „Pariser Versuchung“ und dann müssen auch wir wieder raus in den Berliner Nachmittag.
Auf bald bei klassischen Klängen (von einem unbekannten Pianomusiker) kombiniert mit kulinarischen Köstlichkeiten (vom bekannten Küchenchef) im Fischers Fritz, die derzeit donnerstags bis samstags von 19 bis 23 Uhr Freude bereiten.
Hier ein Hyperlink zur aktuellen Karte für den "Business Lunch" genannte Mittagsmahl im Fischers Fritz: http://www.fischersfritzberlin.com/7.0.html?&L=0
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Restaurant Fischers Fritz, Charlottenstraße 49, 10117 Berlin, Telefon: 0049(0)30-20336363, Email: fischersfritz.berlin@regenthotels.com, Website: www.fischersfritzberlin.com