Da wir keine logische und auch keine psychologische Erklärung für den gemeinsamen Ausfall und die Aufgabe schon vor dem Spiel haben, der Verlauf in Kürze: eine tolle Stimmung. Ein mit 51 500 Plätzen ausverkauftes Stadion, dessen Zuschauer davon ausgingen, daß es jetzt in der Heimat seitens der Eintracht eine verdiente Revanche gegen die unverdiente Niederlage vom Bundesligawochenende gäbe. Tragischer Held wurde Maik Franz, der anschließend vom „Scheißtag“ sprach und dem die Kollegen rieten, besser im Bett geblieben zu sein. Er war zuständig für drei Tore der Münchner. Ist doch auch was. Grundsätzlich ließ man die Bayern gewähren. Daß das Spiel nach der Halbzeit mit 0:3 nicht in einen zweistelligen Bereich geriet, ist nur dem Angriffsnachlassen der Münchner geschuldet, die in der zweiten Halbzeit sich für die weiteren Bundesligaaufgaben schonten. Denn jetzt haben sie Blut gerochen und wollen ihren Erfolg auch auf die Plazierung der Ersten Liga ausdehnen.
Das erste Tor fiel in der 14. Minute, als Mark van Bommel ungehindert in den Strafraum gab, Klose ungehindert hinlief und über Nikolov den Ball ins Netz bugsierte. Das zweite Tor war einem Aussetzer von Franz an der Außenlinie zu verdanken, den Klose in der 19. Minute gut aufnahm. Das dritte Tor – wir verzichten ab jetzt auf die Beteiligung durch Franz – war eine Klosevorlage, die Thomas Müller in der 29. Minute ins Tor brachte, was Luca Toni in der 52. Minute zum Endstand 0:4 mit Torschuß fortsetzte. Louis van Gaal hatte seine Aufstellung leicht verändert, Michael Skibbe stärker. Aber die Aus- und Umstellungswechsel halfen nichts. Nur einer kam endlich, aber kam zu spät zum Zuge. Als Ümit Korkmaz schließlich gegen Ende der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde, blieb er auf Seiten der Eintracht der einzige, der überhaupt Fußball spielte. Das reichte nicht. Ist aber ein Hinweis für die Mannschaft und den Trainer, worum es eigentlich auf einem Fußballplatz geht und daß dieser Spieler von Anfang an aufgestellt hört, denn die Bundesligagegenwart der Eintracht geht ja weiter. Ausgeschieden ist sie ’nur` im Pokal.
Bayern München ist also zu Hundertprozent verdient ins Viertelfinale zum Pokal eingezogen. Der Eintracht Frankfurt ist mit dem Ausscheiden eine Menge Geld verloren gegangen. Wichtiger allerdings sind ihre Fans, die hilflos zuschauen mußten und dies trauernd taten, wie nach einer hinreißenden Choreographie vor dem Spiel dann dies Beckettsche Endspiel ablief. Ganz gut, daß weder Trainer Skibbe noch Eintrachtchef Bruchhagen hörten, was diese Fans in den S- und U-Bahnen anschließend von sich gaben. Auch deren Geduld und Liebe zum Verein hat Grenzen.