Paul ist ungehalten, dass Irène ohne Ankündigung die Enkelkinder mitbringt, die so gar nicht mit seinen Lebensvorstellungen einverstanden sind. Die älteren Kinder sind ärgerlich, weil es in dem einfachen Bauernhaus der Großeltern noch nicht mal eine vernünftige Handy- und Internetverbindung gibt. Nur der kleine Théo freut sich auf das Abenteuer Provence.
Paul und Irène versuchen im Einklang mit der Natur zu leben. Paul hegt vor allem seine Olivenbäume, mit denen er mehr spricht als mit den Menschen.
Léa und Adrien ärgern sich zwar weiterhin über ihrem Großvater, sie finden aber langsam doch Gefallen an dem verschlafenen Dorf. Denn auch hier am Ende der Welt kann man die große Liebe treffen. Adrien lernt neben einigen englischen und schwedischen Touristinnen die Eisverkäuferin Magali (Aure Atika) kennen. Nun ist er Stammgast an ihrem Eisstand, der bekannt aber auch der teuerste im Ort ist. Léa macht Bekanntschaft mit dem Pizzabäcker Tiago (Tom Leeb), der sich auch für die zu interessieren beginnt.
Théo dagegen jedoch lässt sich von den Turbulenzen und Streitereien nicht abschrecken und schließt sich seinem Großvater an und er ist es, der dem griesgrämigen alten Sturkopf das erste Lächeln entlocken kann.
Eines Tages stehen einige alte Freunde von Paul und Irène auf dem Hof – mit Motorrädern, da Adrien seinen Großvater heimlich auf Facebook angemeldet hat. Durch Pauls Freunde sehen Léa und Adrien, dass ihre Großeltern nicht immer die spießigen Alten waren, sondern eine wilde Vergangenheit hatten.
Im Laufe des Sommers kommen sich Paul und seine Enkel immer näher, Paul muss lernen sich seinen (Alkohol-)Problemen zu stellen, die vor allem Léa aufgefallen sind.
Léa hat ihre ersten sexuellen Erfahrungen mit Tiago und muss dann die Erfahrung machen, dass Liebe auch weh tun kann. Adrien stürzt sich in sexuelle Abenteuer mit den jungen Touristinnen, verliebt sich aber in die ältere Magali, die ihm aber am Ende des Sommers sagen wird, dass er später, wenn er älter ist, doch noch mal wieder kommen soll. Der unvoreingenommene Théo schafft es eine Brücke zwischen seinem Großvater und seinen älteren Geschwistern zu schlagen, so dass alle voneinander lernen können.
Als Paul sich am Ende des Sommers von seinen Enkeln am Bahnhof von Avignon verabschiedet, sieht er auch seine Tochter wieder, die möglicherweise doch nicht die angebotene Stelle in Montreal antreten wird.
Regisseurin und Drehbuchautorin Rose Bosch arbeitete bereits mit Jean Reno im Film "Die Kinder von Paris" zusammen. Hier entführt sie die Zuschauer in ihre Heimat die Provence (in der auch Jean Reno ein Haus und Olivenbäume besitzt).
Der Film ist ganz auf Jean Reno als griesgrämiger Großvater zugeschnitten, der seiner Tochter nie vergeben hat, dass sie nicht seine Liebe zu den Olivenbäumen und dem Landleben teilt, und lieber nach Paris gegangen ist. Er taut erst auf durch die bedingungslose und wortlose Liebe des kleinen Théo.
Zu einem Sommerfilm gehört natürlich, dass immer die Sonne scheint und schönes Wetter herrscht. Deshalb wurde die Provence (und in einigen Bildern auch die Camargue) vom Kameramann Stéphane le Parc auch von ihrer besten Seite gezeigt. Auch die verschiedenen Probleme lösen sich im Laufe des Films viel zu schnell auf (am deutlichsten wird es an Pauls Alkoholproblem, die zum Ende des Films plötzlich verschwunden sind). Der Film ist also insgesamt etwas oberflächlich, aber wer im Herbst noch einmal in den Sommer entführt werden will, ist in diesem Film richtig aufgehoben.
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Titel: Ein Sommer in der Provence – Avis de mistral (Frankreich 2014)
Genre: Tragikomödie
Filmlänge: 103 Min.
Regie und Drehbuch: Rose Bosch
Darsteller: Jean Reno, Anna Galiena, Chloé Jouannet u.a.
Verleih: Concorde Filmverleih
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 25. September 2014