Burkheim, Deutschland (Weltexpress). Der Korkenzieher ist ein wunderbares und meist handliches Werkzeug, um Korken aus dem Hals der Flasche rauszuziehen. Wer kennt, wenn er zur Flasche drängt, eigentlich nicht diese Schraubenspindeln mit Dreh- und Ziehgriffen am oberen Ende, die landauf und landab gang und gäbe sind?
Meist sind die T-Korkenzieher genannten Geräte aus allerlei Arten Metall, mitunter die Griffe auch aus Holz. Banausen benutzen auch Korkenzieher, die zu Taschenmessern gehören. Kellner hingegen nutzen Kellnerkorkenzieher. Zu den gängigen Geräten zählen nach wie vor die guten Glockenkorkenzieher.
Wikipedia weiß über Korkenzieher, die in der Schweiz Zapfenzieher und in Österreich Stoppelzieher genannt werden, zudem zu berichten, dass viele mit und weniger ohne Seele seien. Mit und ohne Seele? Wikipedia: „Der Freiraum in der Mitte der Wendel wird als Seele bezeichnet. Diese Konstruktion soll vermeiden, dass nur ein Loch in den Korken gebohrt wird, ohne ihn beim Herausziehen mitzunehmen. Ferner verhindert die Seele, dass der Korken dabei zerkrümelt. Die Wendel sollte den Korken unten nicht durchstoßen, um zu vermeiden, dass Kork in den Wein bröselt.“
Das und noch viel mehr erzählt ein Korkenzieher mit Leib und Seele. Die Rede ist von Bernhard Mauerer und seinem Korkenziehermuseum am Kaiserstuhl. Der Mann, der 1995 auf einem Flohmarkt seinen ersten Korkenzieher kaufte und daraus eine Leidenschaft entwickelte, die ihn „nicht mehr los“ lässt, wie er sagt, begrüßt uns an einem hochsommerlichen Tag im August 2017 in der Mittelstadt von Burkheim am Kaiserstuhl. Und etwas versteckt im Kirchgässle liegt das
Burkheim wird wie von Detlef Berg in „Spiegel-Online“ (23.09.2011) als „herausgeputztes Kleinod mit unzähligen schiefen Fachwerkhäusern“ beschrieben und das Korkenziehermuseum als „vielleicht kleinstes und ungewöhnlichstes Museum Deutschlands“.
Im Kirchgässle hält Bernhard Maurer die Tür auf und wir treten ein, gehen rauf und runter, schauen, staunen und hören, was der Maurer zu erzählen hat, der sich 2003 mit seinem Museum „einen lang gehegten Traum“ verwirklichte. Aus einer einstigen Scheune in Burkheim habe er sein Korkenziehermuseum für seine schnell wachsende Sammlung gebaut, in der auch über 300 Jahre alte Exponate zu besichtigen sind.
Die Sammlung würde „mehr als 1.200 Korkenzieher“ umfassen und „ein Drittel“ sei ständig ausgestellt, erläutert Maurer auf Nachfrage und erzählt dies und das aus der „über 350-jährigen Geschichte“ der Korkenzieher. Richtig, so lange schon werden Flaschen mit Korken verschlossen. Um den herauszubekommen, werden genauso lange „figürliche, mechanische, königliche, schlichte und erotische Korkenzieher genutzt.
Unter dem Titel „Das Ding für den Plopp“ notiert Lucas Grothe in „Badische Zeitung“ (28.03.2012) zum heimlichen Höhepunkt der Ausstellung: „Übrigens gibt es auch noch eine, allerdings nicht ganz jugendfreie, Überraschung im Korkenziehermuseum. In der Peepshow können die Besucher durch die kleinen Löcher gucken und sich die besonders erotischen Korkenzieher anschauen. Bernhard Maurer berichtet von regelmäßigem Gelächter der Besucher. In solchen Momenten weiß er immer ganz genau, was sich die Besucher gerade anschauen.“ Genau: Korkenzieher im Korkenziehermuseum am Kaiserstuhl.
Die flotte wie kurzweilige Führung mit Maurer dauert eine Viertelstunde und wenn man die Zeit in der sich anschließenden „Galerie Peter Gayman“ und dem Kaisterstuhlshop“ dazu zählt, dann wird schnell eine halbe Stunde daraus.
* * *
Korkenziehermuseum, Mittelstadt 18, 79235 Vogtsburg-Burkheim, Telefon: 07662-9475-25, E-Mail: b.maurer@korkenzieher.de, Web: www.korkenzieher.de
Öffnungszeiten: Mittwochs und samstags von 11 bis 18 Uhr in den Monaten März bis Oktober