Es ist eine wahre Kunst, die rund 700.000 Begonien zeitgleich zum Blühen zu bringen. Dafür betreib en die Gartenzüchter aus Gent einen immensen Aufwand. Zum Glück ist die belgische Nationalblume, die „Begonia tuberosa grandiflora“, wegen ihrer unzähligen Farbvariationen und ihrer Trockenresistenz bestens für florale Ornamente geeignet wie dieses auf dem Groote Platz in Brüssel geeignet. Nach dem Schneiden halten die Blumen noch einige Tage ohne Wasser und Erdreich auf dem Pflaster des Platzes und müssen nur bei besonderer Hitze etwas besprengt werden. Dennoch muss alles ganz schnell gehen. In 48 Stunden setzen 120 Freiwillige mit viel Fleiß und Engagement die frisch gepflückten Begonien ohne Erde direkt auf das Kopfsteinpflaster. Vorher wird über das jeweilige Muster beraten und diskutiert. Die dunklen Linien des Ornaments ziehen die Blumenkünstler mit schwarzen Dahlien.
Vier Nächte und drei Tage können die Besucher aus aller Welt das Blumenmeer auf dem Grote Markt bewundern. Den besten Blick hat man von den Balkonen des gotischen Rathauses, die von neun Uhr bis elf Uhr abends geöffnet werden, denn abends wird die Luft schon angenehm kühl und lädt zum Verweilen in den benachbarten Restaurants und Cafés ein..
Dieser Blumenteppich hat so seine eigene Geschichte. Es war im Jahre 1971, da hatte der Architekt Etienne Stautemans diese grandiose Idee für diese wunderschöne Veranstaltung „en fleurs“. Rund 300 Begonien pro Quadratmeter werden benötigt. Der Blumenteppich (77 Meter lang, 24 Meter breit, 700 000 Begonien) ist zu einer Tradition geworden, die alle zwei Jahre das Herz der Stadt mit seinen tausenden von Farben erhellt. Und darum kommen auch viele Gäste aus dem In- und dem benachbarten Ausland, die sich dieses „Blumenfest“ ganz besonderer Art nicht entgehen lassen wollen.