Das war erwartet worden, damit wurde gerechnet. Die im Stundentakt in den Schreibstuben der Redaktionen eingehenden Zahlen über Tote und Verletze liegen im Rahmen zwischen Bedauern und Ermahnen. Aus Dutzende werden Hunderte Tote, aus Hunderte Verletzte sind schon längst Tausende geworden.
Für leichte Sanktionen ist dennoch deutlich zu wenig Blut geflossen. Im Gegenteil: Washington und Berlin überweisen weiter fleißig Millionenen- und Milliardenbeträge, die in erster Linie von den Generälen kassiert und in den Kasernen weiterverteilt werden.
Die Straßenkämpe mit wehenden Fahnen, Knüppeln und Steinen, Laserleuchten und Schlagstöcken, brennenden Reifen und Autos wird mit dem Feuer aus den Gewehrläufen untermalt. Wie in Sandalenfilmen gehen Männer mit Helmen und mit Schilden aufeinander los. Was fehlt sind stahlgehärtete Schwerter. Einzelne hatten Messer, ganz wenige Feuerwaffen.
Daher schaffte es die ägyptische Armee in der Nacht von Samstag auf Sonntag nach erbitterten Kämpfen, Anhänger der Muslimbrüder aus dem Stadtkern von Kairo zu verdrängt. Die Parteigänger der Putschisten halten dort den zentralen Tahrir-Platz. Armeeeinheiten verteile sich über Kairo, haben Positionen vor dem Fernsehzentrum, vor dem Gebäude des Außenministeriums und vor den wichtigsten Brücken über den Nil bezogen. Auch in anderen Städten steht das Militär aus den Kasernen ausgerückt. Soldaten stehen auf den Straßen.
Nach wie vor geht das Militär gegen die Partei der Muslimbrüder vor. Eine Verhatungswelle hat das Land erfaßt, Wer nicht in den Gefängnissen sitzt, der ruft wie Mohammed Badi, Chef der Muslimbrüder, zu Protesten, zum Widerstand auf. Keine Frage: Der Juli 2013 in Ägypten nach dem Putsch der Generäle ist ein heißer!