„Drinkste ene met? …“ – Mitten in Berlin: Kölsche Atmosphäre im „Gaffel Haus“ am Gendarmenmarkt

"Da simmer dabei“ heißt es alle Jahre wieder, wenn die jecken Rheinländer einmal mehr die fünfte Jahreszeit einläuten. Kein Wunder also, dass auch das Berliner „Gaffel Haus“ am 11.11. um 11.11 Uhr die Session mit einer stilechten Sause beginnen lässt. Die Sommerterrasse mit 80 Plätzen wird dann vermutlich geschlossen sein, aber der gemütliche Schankraum mit 85 Sitzplätzen könnte an diesem Termin schon ins Schwingen geraten.

Doch nicht nur im Karneval weiß der Kölner das Leben zu genießen („Drinkste ene met?“) : Getrunken wird im „Gaffel Haus“ natürlich vor allem Kölsch aus dem gleichnamigen Hause Gaffel. Na klar. Die Größen variieren dabei vom klassischen 0,2l Glas, über das 0,4l Glas (Konzessionsentscheidung – wir sind in Berlin!) bis zum „Pittermännchen“, einem 10l-Fass zum Selberzapfen.

Es empfiehlt sich natürlich, vor der intensiven Aufnahme von Obergärigem eine Grundlage zu schaffen: Dafür gibt es im Rheinland und also auch im „Gaffel Haus“ eine große Auswahl an traditionellen Gerichten und Snacks, die ein ganzes Stück rheinischer Kultur bedeuten. Vom einfachen „Halver Hahn“ ( Roggenschrippe mit einem Stück Gouda) bis zur „Fooderplaat Kölscher Boor“ (Große Brotzeitplatte mit allerhand Deftigem, die nur bei ausreichend mitgebrachtem Hunger bestellt werden sollte) sind alle Facetten originaler Kölscher Gerichte vertreten. "Es gibt aber auch saisonale Karten, zum Beispiel in der Spargelzeit oder zum Martinsgansessen", verrät uns Geschäftsführer Heiko Lockenvitz im Gespräch.

Weitere Specials: Der hauseigene Catering-Service beliefert jeden, der es möchte, auch zu Hause und jeden Freitag gibt es Eisbein (Hämchen) mit Sauerkraut, Salzkartoffeln und Erbspüree. Dazu ein Glas Gaffel Kölsch (0,2l) und hinterher einen eiskalten Kabänes (2cl) für schlanke 9 €uro 90.

Wir haben bei unserem Besuch etwas weniger Kalorien bestellt und die sensationellen Flammkuchen probiert, die hauchdünn im Steinofen gebacken werden, superlecker waren und obendrein nicht viel kosten. Überhaupt ist das Preisniveau, angesichts der prominenten Lage des Lokals, ausgesprochen zivil.

Gaffel ist heute die zweitgrößte Privatbrauerei in Köln. Im Mittelalter waren Gaffeln hingegen der politische Arm der Zünfte, die sich oft in Tischgesellschaften trafen, auf denen sie Speis & Trank genossen, die Gemeinschaft pflegten und die politische Diskussion suchten. Daher wundert es nicht, wenn hier auch heute noch ein berühmter Politiker, zumindest für einen Teil der Gäste, Pate steht.

Ludwig Erhardt, der visionäre „Vater des Wirtschaftswunders“, blickt versonnen und wohlwollend auf die im „Genuss-Separée“ anwesenden Raucher herab, natürlich mit dampfender Zigarre. Seine, an den Wänden zu lesenden, Sentenzen lesen sich, als wären sie letzte Woche im Bundestag gesagt worden. Ein echter Klassiker also. Der Raum bietet Platz für 30 Personen und kann auch für private oder geschäftliche Anlässe gebucht werden.

Die sprichwörtliche Toleranz und Weltoffenheit der Kölner gegenüber allen Formen des Lebens, also auch gegenüber dem Düsseldorfer, findet im „Gaffel Haus“ am Gendarmenmarkt in Berlin einen würdigen Rahmen mit echtem Brauhausgefühl. Wer also den launischen F.C. Köln mal wieder spielen sehen will, gut essen möchte oder einfach nur mal kurz bei einem „Stösschen“ Entspannung sucht, ist im „Gaffel Haus“ in guten Händen.

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Gaffel Haus Berlin am Gendarmenmarkt
Hauptstadt-Repräsentanz der Privatbrauerei Gaffel Becker & Co.
Taubenstraße 26 / U2 Hausvoigteiplatz
10117 Berlin

Öffnungszeiten:

Montag – Freitag 12 bis 24 Uhr

Samstag & Sonntag 12 bis ? Uhr

Tel. 030 – 3101 1693
Fax: 030 – 3101 1694

berlin@gaffel-haus.de 
www.gaffel-haus.de

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