Die zweite dritte Dimension – Durchbruch des 3D–Kinos: „Fly me to the Moon 3D“ und „U2 3D“ starten zum zweiten Mal

 

Beide Werke waren Vorreiter der 3D-Technik. „U2 3D“ war der erste Konzertfilm, „Fly me to the Moon 3D“ der erste abendfüllende Trickfilm in 3D. Von ‚abendfüllend‘ blieb bei Ben Stassens Kinderfilm allerdings wenig. Stark gekürzt war von der Handlung um drei Fliegenjungen, die in den Sechzigern mit der Apollo 11 zum Mond fliegen, gerade genug für einen harmlos-unterhaltsamen Abenteuerfilm für die Jüngsten geblieden. In der ungekürzten Fassung erscheint „Fly me to the Moon 3D“ hingegen als fröhliche Rückkehr zur Paranoia der McCarthy-Ära. Die Fliegenjungen Nat, Scooter und IQ – der Held, der Dicke, und der Kluge – schmuggeln sich zu Armstrong und Aldrin in die Apollo-Rakete. Zuvor sieht man amerikanische Forscher einen Affen ins All schießen. Mit vor Angst verzerrtem Gesicht rast der gefesselte Abel, so der Name des unglücklichen Versuchstiers, in die unendlichen Weiten, wo ihm planmäßig der Sauerstoff ausgehen wird. Das ist ein wenig unheimlich. Opfer müssen erbracht werden, damit das Sternenbanner auf dem Erdtrabanten steht, scheint die Botschaft. Alarmstufe: rot! In der ungeschnittenen Fassung von „Fly me to the Moon 3D“heißt es: Die Russen kommen! Heimtückische Kommunisten-Karikaturen, die zwischen den Porträts Stalins und Lenins die Verhinderung der amerikanischen Mondlandung planen. Sie nennen einander „Genosse“ und haben narbengesichtige Spione namens Igor in Cape Canaveral.

Nur die russische Agentin Nadia, eine alte Flamme von Nats Grandpa, ist „klug geworden“ und verrät ihre Landsfliegen. „Wie sind Sie hierher gekommen?“, fragt sich Nats Mutter, als die Russin plötzlich vor ihrer Haustür steht. Fliegendicht war der Eiserne Vorhang anscheinend nicht. Warum sprechen russische Fliegen mit russischem Akzent, wenn sie russisch sprechen ? Warum nennt die grauhaarige Nadia Nats weit jüngere Mutter „Babuschka“ – Großmütterchen? Nat und seine Freunde werden von den menschlichen Astronauten nicht zermatscht, weil sie „amerikanische Fliegen“ sind und die Gegenspione verfolgt das Ungeziefer mit dem Aufschrei: „Er ist ein Russe!“. „U2 3D“ wirkte ebenfalls schon im Entstehungsjahr antiquiert. Die Dynamik vergleichbarer 2D-Produktionen wie dem ebenfalls 2008 erschienen Rolling-Stones-Konzertfilm „Shine A Light“ oder der aktuellen Michael Jackson-Hommage „This is it!“ erreicht Regisseurin Catherine Owens nicht. Spektakuläre 3D-Szenen enthalten die auf der „Vertigo“-Tour 2006 entstandenen Aufnahmen nicht.

Noch unzeitgemäßer wirkt „Fly me to the Moon 3D“, angesichts dessen man sich statt einer Produktion des Jahres 2008 einer von 1958 gegenüber wähnt.

Unter den ausgefeilteren, innovativen 3D-Film jüngerer Zeit erscheinen die Wiederaufführung mehr als unrühmliche Startversuche, denn als moderne Klassiker des 3D-Spielfilms. Wenn schon Wiederaufführung, dann der echten Klassiker:„House of Wax 3D“, „It came from outer Space“, „Robot Monster“ und „Andy Warhols Frankenstein“. Nur echt mit grün-roter Pappbrille!

Titel: Fly me to The Moon 3D

Land/ Jahr: Belgien 2008

Genre: Animationsfilm

Kinostart: 18. Februar 2010

Regie: Ben Stassen

Laufzeit: 84 min.

Verleih: Fantasia Film

www.fantasiafilm.de

Titel: U2 3D

Land/ Jahr: Irland 2008

Genre: Dokumentarfilm

Kinostart: 18. Februar 2010

Regie: Catherine Owens, Mark Pellington

Kamera: Peter Anbderson, Tom Krueger

Mit: U2

Laufzeit: 84 min.

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