Santiago de Chile, Chile (Weltexpress). In Chile scheinen große Teile des Volkes unzufrieden. Massen gehen seit Wochen auf die Straße.
In der „Tagesschau“ der ARD (9.11.2019) wird unter „Kritik an Regierung – Wieder protestieren Zehntausende Chilenen“ berichtet, dass gestern „rund 75.000 Menschen … in der chilenischen Hauptstadt Santiago gegen die soziale Ungleichheit und die hohen Kosten für Transport, Gesundheit und Bildung“ protestierten. „Sie zogen größtenteils friedlich zur Plaza Italia im Zentrum der Metropole.“
Auf der von den Demonstranten in „Platz der Würde“ umbenannten Plaza forderten sie den Rücktritt von Staatspräsident Sebastián Piñera.
Dass „Krawallmacher unter anderem ein Universitätsgebäude in Brand“ steckten, eine Kirche „plünderten“ und „Barrikaden bauten“, das wird auch erwähnt.
Anlass für die Proteste der Belogenen und Betrogenen war eine Erhöhung der Metropreise. Die Ursachen liegen tiefer. Die Schere zwischen Arm und Reich geht auch in dem langen, schmalen Staaten zwischen Bergen und Meer immer weiter auseinander. Brot und Spiele scheinen die Kluft kaum noch zu kitten. Kulturelle und soziale Teilhabe ist für Massen von Menschen unmöglich, vom Aufstieg als Tellerwäscher ganz zu schweigen.
Unter der Überschrift „Massenproteste – Zehntausende Chilenen protestieren erneut gegen Regierungspolitik“ heißt es in „Spiegel-Online“ (9.11.2019): „Zu der Demonstration wurde in sozialen Netzwerken aufgerufen, nachdem Piñera am Donnerstag in einer Rede neue Sicherheitsmaßnahmen ankündigte. Er versuchte, die Krise im Land als Problem der öffentlichen Ordnung darzustellen, ging aber nicht auf die Forderungen der Demonstranten ein.“
Die sehen das anders und verweisen darauf, dass „bei den jüngsten Protesten und gewalttätigen Ausschreitungen“ laut „Deutsche Welle“ (DW, 9.11.2019) „bisher 20 Menschen ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden“ seien.
Dass die Protestler „insbesondere eine Renten- und Verfassungsreform sowie tiefgreifende Reformen des ultraliberalen Wirtschaftssystems in Chile“, fordern würden, das wird in „Spiegel-Online“ festgehalten.
Doch dass das System der Umverteilung von unten nach oben wenige Gewinner, aber viele Verlierer schaffe, das steht im WELTEXPRESS.
Kein Wunder, sondern Wissen aus Erfahrung und Erkenntnis, dass „viele der Demonstranten … nun aber auch eine Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftsmodell und eine grundlegende Reform der Verfassung, die noch aus der Zeit der Militärdiktatur von Augusto Pinochet stammt“ (vgl. DW) fordern würden.