Berlin, BRD (Weltexpress). Hoffenheims Trainer Pellegrino Matarazzo rannte an der Seitenlinie hin und her als sei er von einem Schwarm Hornissen verfolgt. Die mitgereisten Hoffenheimer Fans fühlten sich wahrscheinlich wie an der Isar bei Bayern und nicht an der Spree bei Union. Aber nein, es war alles richtig. Die „Schlosserjungs“ machten wirklich in der „Alten Försterei“ ein Fass auf und führten nach 6 (!) Minuten durch Tore von Tom Rothe (4.) und Wooyeong Jeong (6.) mit 2:0 .
So einen Einstand hatten selbst Alt-Fans bei den Eisernen noch nicht erlebt. Sogar das Anschluss-Tor für die Hoffenheimer besorgte mit Marius Bülter ein Ex-Unioner. Bei alle dem Jubel bemerkten wir auf der Pressetribüne noch einen Sieger. Das waren die Fans, nicht weil sie 90 Minuten mit Gesängen die Unioner buchstäblich über den Rasen trieben. Auch nicht weil die Waldseiten-Fans ein diskussionswürdiges Transparent entfaltetet, um Innenministerin Nancy Faeser zu beleidigen. Nein, die Fans ließen selbst die kleinsten Pyros diesmal zu Hause. Ist doch angenehm, wann man nicht durch Nebelschwaden den Flug des Balls orten muss.
Die Unioner legten nach dem 2:0 übrigens weiter nach. Jordan Siebatcheu (11. und 17.), Benedict Hollerbach (24.) Jeong (28.) besaßen schön herausgespielte Torchancen.
Der Pausen-Tee muss den Eisernen irgendwie in die Glieder gefahren sein. Nach dem Wechsel lief bei den Unionern wenig bis gar nichts mehr. So überraschte es die 21 831 Fans an der „Alten Försterei“ auch nicht, dass mit Bülter ein Ex-Unioner den Anschlusstreffer erzielte. Zum Glück aber zeigten wenigstens Torwart Frederik Rönnow und die Abwehr eiserne Tugenden und verhinderten einen zweiten Treffer die Gäste.
Somit standen die Unionern – bisher ohne Niederlage – für 24 Stunden auf Platz drei. Ein lange nicht mehr aufgesogenes Glückgefühl. Natürlich schwärmte da Torschütze Jeong: „Ich freue mich sehr über das Tor und auch darüber, dass ich zum ersten Mal in der Startelf gestanden habe. In der ersten Halbzeit waren wir richtig gut. Die zweite Hälfte geht durchaus besser.“
Realitätssinn wie sein Spieler bewies auch Union-Trainer Bo Svensson: „Zwei Tore gleich am Anfang waren super. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Hoffenheim kam nach einer Umstellung mit neuer Qualität zurück ins Spiel. Insgesamt müssen wir aber noch in vielen Bereichen weiter an uns arbeiten.“