Mit bislang 18 Treffern ist Kerstin Garefrekes zweitbeste Bundesliga-Torschützin 2013/14 – hinter ihrer Teamkollegin Celia Sasic, die bereits 20 Mal ins Schwarze getroffen hat.
Oft ist die FFC-Kapitänin zur Stelle, wenn es um wichtige, spielentscheidende Tore geht: So etwa in der letzten Woche beim Klassiker gegen den 1. FFC Turbine Potsdam, als sie in der Nachspielzeit den Siegtreffer köpfte, oder auch im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den VfL Wolfsburg, als „KG“ nach schöner Vorarbeit von Celia Sasic zum siegbringenden 1:0 vollendete. Wichtige Treffer sind auch übermorgen wieder gefragt, wenn der 1. FFC Frankfurt zum Showdown um den Meistertitel beim VfL Wolfsburg antritt. Im Interview erklärt die FFC-Kapitänin, worauf es vor der erwarteten Bundesliga-Rekordkulisse in der Autostadt ankommen wird.
Nach dem Gewinn des DFB-Pokals und der Champions-League-Qualifikation hat der 1. FFC Frankfurt seine Saisonziele bereits erreicht. Kann man angesichts dieser Erfolge locker in dieses entscheidende Spiel gehen?
Locker ist sicher das falsche Wort. Es geht am Sonntag immerhin um einen wichtigen Titel und wenn das Spiel angepfiffen wird, spielen die Erfolge der letzten Wochen keine Rolle. Dann geht es nur darum, Vollgas zu geben und auch die Meisterschale zu gewinnen. Ich würde eher sagen, dass wir diese schwere Aufgabe mit einem gesunden Selbstbewusstsein angehen können. Wir hatten in dieser Saison bereits zwei Spiele gegen Wolfsburg, die beide sehr ausgeglichen waren, und das erwarte ich auch diesmal.
Der FFC liegt einen Punkt vor dem VfL Wolfsburg, von daher würde ein Unentschieden zum Titel reichen. Ist das nicht ein Vorteil?
Wenn wir uns das einreden würden, hätten wir schon verloren. Wir gehen in jedes Spiel mit dem Ziel, als Sieger vom Platz zu gehen. Das ist Teil unserer Philosophie und diese werden wir sicher nicht am 22. Spieltag über Bord werfen und versuchen, auf Unentschieden zu spielen. Von daher darf auch der Zähler Vorsprung in der Tabelle überhaupt keine Rolle spielen. Bei aller defensiven Stabilität, die gegen Wolfsburg immer gefragt ist, wollen wir Akzente setzen und unser Spiel durchbringen.
Es ist ja bereits das dritte Spiel in dieser Saison gegen den VfL Wolfsburg. Kann man aus den bisherigen 180 Minuten Rückschlüsse für Sonntag ziehen?
Das ist sehr schwierig, denn jedes Spiel kann einen anderen Verlauf nehmen. Im Bundesliga-Hinspiel waren beide Mannschaften mit dem Unentschieden zufrieden, das war eine andere Ausgangsposition als ein „Endspiel“ am letzten Spieltag. Man kann die Situation schon eher mit dem Pokalspiel vergleichen, als es auch um Alles oder Nichts ging. Grundsätzlich gibt’s ja keine Geheimnisse mehr: Die Teams wissen um die Qualitäten des Gegners und viele Spielerinnen kennen sich aus der Nationalmannschaft.
Über 10.000 Zuschauer werden erwartet, wenn der Deutsche Meister 2014 gekürt wird. Beflügelt eine solche Kulisse zusätzlich?
Zunächst mal ist es eine großartige Konstellation für die Frauen-Bundesliga, dass es am letzten Spieltag in einem direkten Duell um die Schale geht. Und es macht natürlich immer mehr Spaß, vor einer großen Kulisse zu spielen – so wie schon beim DFB-Pokalfinale oder letzte Woche gegen Potsdam. Aber ich sehe es nicht als zusätzliche Motivation, denn auch vor 300 Zuschauern würden wir alles daransetzen, Deutscher Meister zu werden.
Der DFB-Pokalsieg mit dem 1. FFC Frankfurt war ja längst nicht Dein erster Titel in Deiner Karriere – aber zum ersten Mal hast Du einen Pokal als Kapitänin entgegengenommen. Was war das für ein Gefühl?
Ein Gefühl, das ich gerne noch öfter erleben würde – zum Beispiel am Sonntag”¦ Letztlich spielt es aber keine Rolle für mich, welche Spielerin einen Pokal als erste in den Händen hält. Ich bin eine Teamplayerin und ein Titelgewinn ist in erster Linie ein Teamerfolg.
Du hast deine Karriere in der Nationalmannschaft nach der WM 2011 in Deutschland beendet. Mit Deinen tollen Leistungen wärst Du sicher auch heute noch ein heißer Kandidat für die Bundestrainerin. Hast Du deine Entscheidung jemals bereut?
Nein, überhaupt nicht. Es war eine tolle und erfolgreiche Zeit, an die ich gerne zurückdenke. Aber ich genieße es jetzt auch mal, freie Wochenenden und im Sommer auch mal mehrere Wochen am Stück Pause zu haben. Und so schlecht schlagen sich die aktuellen Nationalspielerinnen ja auch nicht”¦
Zurück zum Wolfsburg-Spiel: Wie sehr schmerzt der Ausfall von Saskia Bartusiak?
In erster Linie tut es mir für Sassi leid, die nach ihrem Innenbandanriss gerade wieder ins Team zurückgekehrt war. Natürlich fehlt sie uns, denn eine solch erfahrene Spielerin kann man nicht einfach ersetzen. Wie schon in den Wochen nach ihrer ersten Verletzung müssen wir die Lücke nun als Mannschaft schließen – und das ist uns beim 0:0 im Hinspiel gegen Wolfsburg gut gelungen. Fest steht: Wir werden alles dafür tun, die Meisterschale auch für Sassi zu holen!