Die Welt ist nach einem Krieg verödet, Amerika existiert nur noch als Ort böser Träume. In einer Stadt, die früher mal Berlin gewesen sein könnte, organisieren die überlebenden Menschen den Fortbestand der Art. In einer Parallelwelt hat eine weitere Abart der menschlichen Spezies überlebt, auf einem Planeten der marsähnliche Züge trägt. Die russisch sprechende Population, die Überlebenden einer menschlichen Kolonie in St. Nimmerlein, überdauerte in spätsteinzeitlichen Sippen. Am Leben erhalten vom Big Spender Mockmock, eine Art lieber Riesenkakerlake. Die Mockmockernte bringt Nahrung, Kleidung etc.
Indes auf der Erde die Menschen in ihren Kleinkriegen weiter mit der Zerstörung des Planeten und ihrer Lebensgrundlagen beschäftigt sind, geht es auf der anderen Seite die sektenähnliche Lebensgemeinschaft übersichtlicher an. Was zählt ist der tägliche Kampf um Nahrung.
Die Zänkereien der terrestrischen, ehemals wirklichen Welt, kulminieren in der Kleinfamilie einer exilierten Sibirierin, die mit ihrer kleinen Tochter in die Hände eines komischen Vogels gerät, der alle technischen Geräte reparieren kann und zweimal existiert.
Schon die slowenische Band Laibach bestach in ihrem Hauptwerk „Die Liebe“ durch eine klare Botschaft. Georg Klein baut um dieses große Ding eine Romanhandlung, die in ihrer Doppelbödigkeit, ihrem ruppigen Charme und ihrer glockenhellen Sprache meine inneren Kanonenrohre zum Böllern brachte.
Starkes Buch für Leute mit Nerven wie Drahtseile!
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Georg Klein, Die Zukunft des Mars, 384 Seiten, Rowohlt Verlag, Reinbek 2013, 22,95 Euro (D)