Hamburg, Berlin, Deutschland (Weltexpress). Krawallnacht. An der Elbe. In der Hafen-
und Hansestadt Hamburg. Der Grund: Der Gipfel der G20.
Die Krawallnacht
„Es kommt vor, daß ich meine, daß etwas klirrt,
daß sich irgendetwas in mich verirrt.
Ein Geräusch, nicht einmal laut,
manchmal klirrt es vertraut,
selten so, daß man es direkt durchschaut.
Man wird wach, reibt die Augen und sieht
in einem Bild zwischen Brueghel und Bosch,
keinen Menschen, der um Sirenen etwas gibt,
weil Entwarnung nur halb soviel kostet.
Es riecht nach Krawallnacht.“
Das, was Sänger- und Liedschreiber Wolfgang Niedecken, Frontman der Kölschrockband BAP, in dem Lied „Kristallnacht“ singt, ist nicht das, was Hamburg gestern Nacht erlebte. Nein, das war keine Kristallnacht. Doch das, was der Mob in Hamburg, vom Kiezwadenbeißer über den gemeinen Autonomen, der aus mehreren Städten und Ländern zur Performance unter schwarzen Rauchfahnen in die Hansestadt Hamburg anreiste, bis zum Linksradikalen, veranstaltete, war eine Krawallnacht.
Wo immer in der Bundesrepublik Deutschland ein Treffen der Staats- und Regierungschefs der G20 stattfinden, ob auf Helgoland, im Harz oder wie geschehen in Hamburg, das ist Sache des Veranstalters und der hat sich um die eigene Sicherheit, die seiner Gäste und in diesem Fall die der Hamburger zu kümmern.
Die Linke war in Hamburg mit Abgeordneten aus allen Parlamente, aus dem Bundestag sowie aus Land- und Kreistagen, vertreten. Hinzu kamen jede Menge Linke aus allen Gliederungen der 2007 gegründeten Partei, vom Vorstand bis zum Pförtner. An verschiedensten Orten der Hafenstadt an der Elbe tauchten diese Linken in diesen Tagen, als Hamburg für viele Menschen zur Hölle wurde, auf. Immer und überall, Schulter an Schulter mit linken Adrenalin-Junkies. Das Proletariat aber, das diese Linke gerne vorgeben zu vertreten, das war im Wochenende, auf dem Land oder auch in den Häusern der Stadt. Dort mussten viele um Hab und Gut, Leib und Leben fürchten.
Manche dieser Linken entblödeten sich nicht, ihre Teilnahme an diesen Angst und Schrecken verbreitenden Veranstaltungen von sich links wähnenden Wahnsinnigen, die unter dem im Verhältnis zur Wirklichkeit lächerlich abgenutzt wirkenden Labeln wie Protest und Demonstration laufen, als Beobachtung auszugeben. Als solche sahen sie wie Jan van Aken „unfassbare Provokation der Polizei“ oder hielten mit ihrer Meinung nicht hinterm Elbdeich, das diese Polizei, so Ulla Jelpke, „legitimen Protest niederhalten“ würde.
Dümmer geht immer
Katja Kipping, neben Bernd Riexinger Parteivorsitzende, vertritt sogar die Auffassung, dass „die Polizeiführung … alles getan“ habe, um jene Bilder zu erzeugen, mit denen sie im Vorhinein ihren martialischen Einsatz und die maßlose Einschränkung des Demonstrationsrechtes gerechtfertigt hat.“
Die Polizeiführung hat versagt
Das Gegenteil ist der Fall. Die Polizeiführung hat versagt, aber anders als Kipping meint. Über Stunden war sie scheinbar weder Willens noch in der Lage an mehreren Orten der Stadt Hab und Gut, Leib und Leben der Bevölkerung, der Bewohner vor den geistig Verwirrten zu schützen. Fenster und Türen wurden von dem brandschatzenden Mob eingetreten.
Die Linken und Radikalen zündeten alles an, was brennt. Mülleimer und Automobile standen in Flammen. Der Himmel über Hamburg färbte sich schwarz.
Keine Frage: Unter den Polizisten gibt es schwarze Schafe, aber in Hamburg stand der Polizei ein Schwarzer Block gegenüber. Nicht nur Flaschen und Steine flogen. Augenscheinlich, ob in der Hauptkampflinie der Riot-Idioten oder am Rande, waren die Black-Block-Blödiane auf Krawall gebürstet, zumindest darauf aus. Straßen und ganze Stadtviertel glichen denen in Krieg und Bürgerkrieg.
Das ist Staatsversagen
Als der Sturm losbracht, versagten viele Schönwettersegler in führender Position. Nicht nur der Polizeipräsident, nicht nur der Innenminister, auch der scheinbar überforderte Bürgermeister von Hamburg – in der Not sind sie alle offensichtlich eine völlige Fehlbesetzung, die von Glück sagen können, dass es keine Toten gab, während die Führung der Stadt und der Polizisten über Stunden vollends die Kontrolle verloren und Teile Hamburgs dem Mob hinter den brennenden Barrikaden überlassen hatten. Das ist Staatsversagen. Das war kein Rabatz mehr und auch keine Randale, das waren Riots. Viel zu spät kamen Aufstandsbekämpfungseinheiten mit Schnellfeuergewehren als Antwort auf den Aufruhr.
Die Roten und der Schwarze Block
„Es kommt vor, daß ich meine, daß etwas klirrt,
daß sich irgendetwas in mich verirrt.“
Wer wie so viele führende Funktionäre der Linken dieses Staatsversagen belächelt, den Hass des marodierenden Mobs verharmlost und für die Chaoten und Claqueure Verständnis zeigt, der hatte nicht alle Tassen im Schrank. Wer die Gewalt Tausender, die durch Tun oder Unterlassen ihren Teil zur Hölle von Hamburg mehr oder minder beigetragen haben, als Gegengewalt rechtfertigt, der ist einfach nur reif für die Insel, aber nicht reif für Verantwortung im Bund und in den Ländern.