Ungeahndetes Handspiel von Peggy Kuznick
Cheftrainer Ralf Kellermann beschwerte sich noch in der Pressekonferenz des Rivalen 1. FFC Frankfurt am Samstag (16.11.2013) mit Recht, als er nach dem Pokalkracher in Frankfurt den nicht erfolgten Schiedsentscheid als sportlich schädigend und leichtfertig gegenüber der akribischen Arbeit seines Trainerstabes ansah und sich um die Früchte seine Arbeit betrogen sah. Denn in der 86. Minute hätte es nach einem Handspiel von FFC-Verteidigerin Peggy Kuznik Elfmeter für den VfL geben müssen. "Wenn ich das jetzt so sehe, war es Handspiel", sagte die Frankfurterin nach einem Blick auf die Fernsehbilder. "Ich habe es aber nicht mit Absicht gemacht. Die Schiedsrichterin hat es nicht gepfiffen und jetzt interessiert es keinen mehr", so Kuznik. Wenn man bedenkt, dass sie noch anfangs der Saison für kurze Zeit im Kader des VfL stand, ein ziemlich abgebrühtes Verhalten der Frankfurterin.
Nur ein Schiedsrichtergeschenk ermöglichte das Pokal-Aus
Es kam trotz einer turbulenten Schlussphase nicht zu einem 1:1 Ausgleich, der eine dramatische Verlängerung zur Folge gehabt hätte. Es blieb beim 1:0 für den 1.FFC Frankfurt, der damit den Titelverteidiger VfL Wolfsburg im Achtelfinale aus dem DFB-Pokal warf. Ein dummes Schiedsrichtergeschenk veränderte den Spielausgang zu Lasten der Grün-Weißen. Der Rivale aus Frankfurt spielte keinesfalls besser. Dem Aus folgte ein kleiner Einbruch in der Bundesliga und das Abrutschen auf den dritten Tabellenplatz, der am Saisonende nicht für den internationalen Wettbewerb reichen würde. In der Frauen-Bundesliga ruhte am vergangenen Wochenende der Ball. Nichtsdestotrotz hat sich beim Triple-Gewinner eine Menge getan. Nicht nur Viola Odebrecht, auch der Cheftrainer und Sportliche Leiter Ralf Kellermann verlängerte in der Länderspielpause seinen Vertrag.
Gegen Jena aktuell unter besonderem Druck
Mit Babett Peter gab es zudem die erste Neuverpflichtung für die kommende Saison. Reichlich personeller Rückenwind also vor dem ersten Heimspiel der Rückserie am kommenden Sonntag, 16. März, gegen den FF USV Jena. Auf dem Rasen hingegen stehen die Grün-Weißen aktuell unter besonderem Druck, da sie durch die erste Saisonniederlage beim FC Bayern in der Tabelle etwas zurückgefallen sind.
Vor der Partie gegen die Thüringerinnen, die den Grün-Weißen in der Hinserie ein Remis abringen konnten, äußerte sich VfL-Geschäftsführer Thomas Röttgermann auf der Homepage des Deutschen Meisters im Kurzinterview
Thomas Röttgermann, die VfL-Frauen haben zuletzt aus zwei Spielen nur einen Zähler geholt. Das gab es das letzte Mal kurz vor der Winterpause der Triple-Saison.
Thomas Röttgermann: Stimmt, auch damals haben wir in München die erste Saisonniederlage bezogen. Allerdings möchte ich zwischen unseren letzten beiden Resultaten doch deutlich unterscheiden. Ein Unentschieden in Frankfurt ist wahrlich keine Schande, zumal unsere Mannschaft dem Sieg deutlich näher war als der Gegner. Mit drei Punkten in München hätten wir dieses Ergebnis veredelt und wären richtig gut im Rennen gewesen. Dafür hat die Leistung allerdings nicht gereicht. Und da Frankfurt und Potsdam nicht auf uns gewartet haben, stehen wir nun schlechter da, als es sich eigentlich anfühlen muss.Platz zwei ist momentan vier Punkte weg.
Wie bewerten Sie die aktuelle sportliche Situation?
Röttgermann: Wir haben das erste Spiel verloren, viel mehr ist bislang nicht passiert. Bis zum Bayern-Spiel hatte die Mannschaft trotz des im Vergleich zum Vorjahr immens höheren Drucks von außen eine sehr ordentliche Runde gespielt. Das Unentschieden im Hinspiel in Jena war ärgerlich, im Pokal sind wir unter unglücklichen Umständen gescheitert. Ansonsten aber befindet sich die Mannschaft zum ersten Mal in dieser Spielzeit in der Phase einer größeren Enttäuschung, die sie aber wegstecken wird, wenn sie jetzt wieder das zeigt, was sie in 2013 so stark gemacht hat. Ich bin sicher, dass jede Spielerin aus der letzten Begegnung die richtigen Schlüsse ziehen wird.
Wäre Platz drei am Ende der Saison Enttäuschung?
Röttgermann: Unser Anspruch war und ist es, uns erneut für die Champions League zu qualifizieren. Allerdings ist gerade einmal die Hälfte der Spielzeit vorbei. Wir haben sowohl Potsdam als auch Frankfurt noch zu Hause, beide spielen noch gegeneinander. Außerdem sind wir auch in der aktuellen Champions-League-Runde noch sehr gut dabei. Natürlich sind wir in der Liga aktuell etwas hintendran. Die Qualität des Kaders aber ist definitiv hoch genug, um bis zum Ende um beide Titel mitspielen zu können.
Was bedeutet das für das Spiel gegen Jena?
Röttgermann: Die Mannschaft weiß, dass sie jetzt in der Pflicht ist und sich keine Schwächen mehr erlauben darf. Allerdings entspräche es auch nicht der Mentalität unseres Teams, jetzt die Köpfe hängen zu lassen. Ganz im Gegenteil: In der letzten Saison war es eine unserer ganz großen Stärken, in engen Situationen mit Druck umgehen zu können und an einem Strang zu ziehen. Diese Tugenden, als Mannschaft zu funktionieren, bis zum Ende zu kämpfen und niemals aufzugeben, sind weiterhin vorhanden. Daran hat sich nichts geändert, nur weil wir eine Begegnung verloren haben. Ich erwarte jetzt, dass sich die Mannschaft genau darauf wieder besinnt und alles dafür geben wird, am Sonntag drei Punkte einzufahren.
Pressemitteilung des VfL Wolfsburg / VfL-Interview