Der Autor schickt uns mit dem in die Jahre gekommenen Arbeitsverweiger und Gelegenheitskriminellen Paul Zech durch Norddeutschland und Dänemark. Als Paul aus seiner Wohnung fliegt, kann er nur ein altes Tagebuch retten. Es hält die unglückliche und sehr kurze Liebesgeschichte Pauls zu Katharina fest. Rückblende Dreißig Jahre zurück: Er verliebte sich in Katharina während der Proben zu einem Schultheaterstück. Werthers Leiden. Liebe ist bei Paul = Passionsgeschichte.
In der Gegenwart begegnet Paul dem Kneiper Pocke, dessen Laden in den letzten Zügen liegt. Er leiht Paul einen japanischen Sportwagen, da ihm Pauls Elend zu Herzen geht und Verlierer zusammen halten müssen. Paul hat keine Lust auf Ämter und schlägt sich mit Einbrüchen durch. Es wird viel Bier getrunken. Depression, alt werden, nichts auf die Reihe bekommen, eine sinnlose Existenz in bester Familientradition. Die Auseinandersetzung mit seinem Tagebuch schickt Paul in den letzten Versuch einer Sinnsuche. Ob und wie er eine dabei heil heraus kommt, verrät uns Schamoni in diesem Kurzroman. Herzeleid und Liebesfreuden liegen nah beieinander, das Buch liest sich flink wie eine Fahrt von Hamburg nach Berlin, schnörkellose, klare Sprache ohne Flachs und Krümel und Anspruch auf den Nobelpreis. Ein Buch wie ein fieser Novembertag.
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Rocko Schamoni, Fünf Löcher im Himmel, Roman, Erschienen am 06.10.2014
192 Seiten, Gebunden mit Schutzumschlag, Piper Verlag, München 2014, 192 Seiten, ISBN: 978-3-492-05629-8, Preis: € 16,99 [D], € 17,50 [A], sFr 24,50