Buis-les-Baronnies, Baronnies, Drôme provençale, Frankreich (Weltexpress). Buis-les-Baronnies liegt 375 Meter über dem Meeresspiegel und ist eine verschlafene Kleinstadt mit einer im Kern alten und beschaulichen Bausubstanz. Insgesamt wohnen etwas über 2000 Einwohnern in dem Städtchen an der Ouvèze, das zum Ortsverband Drôme provençale gehört. Einige von ihnen arbeiten im Ort, viele leben und lassen es sich gut gehen, wie es scheint. Das bezaubert und versprüht Charme.
Buis-les-Baronnies – Markt und Straßen, Fluss und Genuss
Rund um einen grünen und verkehrsreichen Marktplatz mit Arkadenhäusern kehren Bewohner und Besucher in für eine eher kleine Kommune erstaunlich zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants ein. Das wirkt auf Anhieb sympathisch. Der alte Ort scheint bei Bikern und Bergsteigern, Wanderern und Wohlfühlurlaubern gleichermaßen beliebt.
Um die Altstädt dehnt sich ein modernes Drumherum an Häusern, Höfen und Hallen für bäuerliche Produktion und Distribution zu beiden Seiten des Flusses Ouvèze aus.
Die Ouvèze, die bei Montauban-sur-l’Ouvèze auf 840 Metern Höhe entspringt, fließt mitunter flott und rauschend durch die Départements Drôme und Vaucluse, um bei Sorgues „als linker Nebenfluss in einen Seitenarm der Rhône“ zu münden, wie es in Wikipedia heißt. Bei spätersommerlichem Niedrigwasser im Oktober 2017 plätschert sie eher gemächlich vor sich hin. Ihr geht es unter der sengenden Sonne des Südens wie den Bewohner, die eher gemütlich durch die Gassen gehen, meist schlendern, selten hasten.
Mehr Baronnies als Buis – Linden und Lavendel, Wein und Oliven
Die Verwaltung der Einwohner verfügt über ein Amt für Tourismus, das auf seiner Heimatseite Pays des Buis-les-Baronnies – Office de tourisme in den Sprachen Französisch, Englisch und Deutsch das Land um Buis-les-Baronnies als eines mit „erlesenen Aromen und Heilpflanzen“, als „das Königreich der Linden, in der sich die Düfte und Farben des Lavendels, des Weines, der Oliven und Aprikosen vereinen“, beschreibt.
Von den Köstlichkeiten des Landes können sich Reisende in sieben Restaurants allein in Buis-les-Baronnies überzeugen. Acht weitere Restaurants bitten in den Dörfern drumherum zu Tisch. Dort kommen nicht nur lokale Produkte auf den Tisch, sondern regionale, denn nicht nur die Gegend rund um Buis-les-Baronnies hat Gutes zu bieten, auch die Baronnies, diese südfranzösischen Landschaft östlich und nördlich des 1912 Meter hohen Mont Ventoux. Siehe dazu den Beitrag Enduro pur in der Provence – Rund um und rauf auf den sagen- und wölkchenumwobenen Mont Ventoux von Peter Aansorgh im WELTEXPRESS.
Neben Buis-les-Baronnies ist Nyon das zweite historische Zentrum der Baronnies. Weitere Orte wie Brantes, Faucon, Mirabel-aux-Baronnies, Mollans-sur-Ouvèze, Montbrun-les-Bains, La Motte-Chalancon, Orpierre, Puyméras, Rémuzat, Rousset-les-Vignes, Sainte-Jalle, Séderon und Venterol sind zu nennen. Erwähnt werden muss außerdem die Burg Aulan bei Montbrun-les-Bains.
Alle Orte spiegeln mehr oder weniger wider, dass in den Tälern und im unteren Bereich der bewaldeten und kargen Berge der Baronnies neben Lavendel und Linden vor allem Wein, Oliven und Obstbäume das wirtschaftliche und also bäuerliche Leben bestimmen. Zur größtenteils Land- und etwas Viehwirtschaft gesellt sich seit ein paar Jahrzehnten der Tourismus.
Thymian, Rosmarin, Basilikum, Salbei, Majoran und Lorbeer wachsen und gedeihen wunderbar wie Lavendel und Linden. Dass in Buis-les-Baronnies sowohl dem Lavendel als auch der Linde ein Fest gewidmet wird, das wundert wenig, wenn man die Nase in den Wind dreht und das Auge wandern läßt. Sogar von einer Bruderschaft der Ritter der Lindenblüte wird berichtet. Rund um den Ort stehen zudem jede Menge Olivenbäume.
Wer von der Ortsmitte über den Ouvèze fährt, hoch und vorbei am bei Kletterern berühmt-berüchtigten Rocher Saint-Julien, der reist durch Olivenplantagen bis zu einem magischen Ort, der sich am Fuße des kargen 763 Meter hohen Kletterberges nach einer Kurve offenbart. Mitten in diesem kleinen Hochtal liegt umgeben von unzähligen Oliven- und einigen Obstbäumen das Gîte du Saint-Julien.
Das Gîte du Saint-Julien
Für ein paar Tage beherbergen Xavier und Elodie Aumage, die mit Flavien and Amélie zwei Kinder haben, eine Hand voll Enduro-Fahrer und weitere Gäste. Wer übernachten möchten und sei es nur für eine Nacht, gerne auch ein Wochenende oder mehrere Wochen, der schläft in einem der modern eingerichten Zimmern, die sich auf zwei Herbergs-Häuser verteilen.
Insgesamt kann Familie Aumage 34 Betten in neun Zimmern, die alle etwas anders eingerichtet sind, anbieten. Zu den Zimmern zählen Bad und WC und einige verfügen über eine schöne Terrasse. Im Sommer, der früh beginnt und spät endet, steht ein kleiner Pool zum Plantschen und vor allem für Abkühlungen zur Verfügung.
Der Bauernhof
Familie Aumage betreibt nicht nur ein Restaurant und eine Herberge, sondern auch eine kleine Farm. Auf dem Gelände rund um das Gîte du Saint Julien, das bei genauerem Hinsehen auch ein Bauernhof ist, wurden auf den kargen und kalkhaltigen Böden am Fuße des Rocher Saint Julien Olivenbäume angepflanzt, die gehegt, gepflegt und geerntet werden.
Zur „Domaine Les Hautes Terres de Provence“ zählen fast 150 Hektar, doch nur rund fünfzehn Hektar sind mit Bäumen bepflanzt. Neben Oliven wachsen auch Kirschen, Aprikosen und Pflaumen.
Die familieneigene Olivenproduktion profitiert von der Ursprungsbezeichnung und durfte sich AOC Nyons, jetzt AOP Nyons nennen.
Zum Bauernhof gehört auch eine Herde früh gekreuzter Merino-Mutterschafe. Dass deren Käse sowie die Säfte der Obstbäume angeboten werden, aber auch viele Liter Olivenöl in Flaschen und Kanistern, die im Hofladen verkauft werden, das ist für die Gäste des Gîte großartig. Selbstverständlich gibt es nicht nur den Saft der Aprikosen, sondern die geernteten Früchte als Konfitüre. Auch Hönig ist im Angebot.
Speis und Trank
Der steht auch morgens auf dem Tisch. Nach dem Frühstück geht es für die Männer mit Frau auf ihren Motorrädern über die einspurige Straße, die am Gîte vorbeiführt, hinaus in die Baronnies.
Zum Abendessen trudeln alle wieder ein, denn Elodie tischt täglich Hausmannskost vom Feinsten auf. Jeden Abend wartet die Frau des Hauses auf die Gäste des Gîte, das wahrlich nicht nur ein warmes Bett und bestes bäuerliches Frühstück bietet, mit Köstlichkeiten für Gourmands und Gourmets, sondern eine festliches Dinner, das sie in vier Gängen bei Wasser und Wein aufträgt.
Immer gibt es Olivenöl aus eigener Produktion zu Brot, ja, auch Baguette vom Bäcker aus Buis, also der eingangs kurz vorgestellten Gemeinde der Baronnies. Dazu wird Wasser aus dem eigenen Brunnen und werden Weine von den Winzern der Baronnies und – keine Frage – Rhône-Weine gereicht, während im Kühlschrank der Gemeinschaftküche eine Großflasche Pastis wartet.
Der Rocher Saint Julien
Wer tagsüber unterwegs war, der setzt sich abends auf eine der Terrassen, auf die eigene oder eine der großen wie die beim Restaurant und blickt auf den kahlen Fels des Rocher Saint Julien. Der Felsen von Saint Julien wird als große Kalksteinklinge bezeichnet, die Buis-les-Baronnies beherrscht. Er ist vertikal ausgerichtet und bietet eines abgerundeten Gipfel, den es zu besteigen gilt. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht Kletterer auf ihm unterwegs sind.
Der Berggrat ist schmal, aber von der schönen Südseite gut zu erreichen und zwar über herrlich klassische sowie moderne Routen von hoher Kletterqualität.
Die meisten Routen rauf auf den Gipfel sind aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts. Heute gibt es allerdings neu ausgestattete Routen, acht an der Zahl. Sie bedienen alle Kletterer vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen und bieten verschiedene Schwierigkeitsgrade.
Die ersten Bergsteiger am Rocher Saint Julien waren übrigens Auguste Ferrière und Maurice Donjon, die im Jahr 1946 den schmalen Grat überquerten, und auf die heute noch nach des Tages Mühen genußvoll angestoßen wird.
Wer nicht raufklettern kann, will oder darf, der möge drumherum wandern oder mit Mountainbiks und Motorrädern fürs Gelände auf Tour gehen.
Die Kapelle Saint Trophime de l’Hermitage
Auf dem einen Weg geht es vom Gîte entlang an Olivenhainen auf einen Pastis in eine der Bars von Buis-les-Baronnie, auf dem anderen, ebenfalls entlang an Olivenhainen, kommt man unweigerlich an der kleinen Kapelle Saint Trophime de l’Hermitage aus dem 14. Jahrhundert vorbei.
Für manche Gäste von Elodie und Xavier Aumage ist das immer ein schönes Ziel für einen Abend- oder Verdauungsspaziergang nach einem guten, mehrgängien Mahl am Abend.
Von der Kapelle kann man wie der Heilige und Herr in Stein, der auf dem Felsen hinter der Kapelle gleich neben dem Gipfelkreuz thront, weit über das Tal und Buis-les-Baronnie blicken und am Horizont den Mont Ventoux betrachten. Und darüber nachdenken, bald wieder zu kommen.
Gîte du Saint Julien
https://www.facebook.com/GiteDuSaintJulien
Les Hautes Terres de Provence
Quartier Saint Trophime, 26170 Buis-les-Baronnies, France, Telefon: 00 33 (0)6 15 88 23 13, E-Mail: gitedustjulien@yahoo.fr, Web: http://huile-olives-france.com/fr
Anmerkung:
Die Recherche wurde von Endurofun Tours und von der Agentur für die touristische Entwicklung der Drôme untersützt.