
Berlin, BRD (Weltexpress). Das Buch mit dem spanischen Originaltitel „Hugo Chávez. Mi primera vida“ von Ignacio Ramonet, Random House Mondadori S.A., 2013, ist ein mächtig gewaltiger Gesprächsband mit einer „außergewöhnlichen Persönlichkeit“. Sie zu lesen, möglichst vor Ort in der Bolivarischen Republik Venezuela, lohnt sich, um den Mann im Allgemeinen und dessen Geschichte, die als junger Fallschirmjäger, der als Anführer in den Vordergrund trat und im ganzen Land nicht nur Bekanntheit erlangte, sondern eine Berühmtheit, welche Leute vom Chavismus sprechen und schreiben ließen, begann.
Sie begann mit einer Niederlage, denn der Putsch von Soldaten aus der verarmten Bevölkerung am 4.2.1992 gegen die klüngelige und korrupte Regierung der Reichen unter dem korrupten Sozen Carlos Andrés Péres als Präsident scheiterte. Chávez wurde inhaftiert. Mehr noch, Chávez wurde schnell zum Hoffnungsträger einer neuen Ordnung, einer sozialistischen Ordnung. Die alte Ordnung schickte Spione, Agenten, Soldaten. Tausende wurden durch die Caracazo gefoltert und ermordet.
Die Geschichte der Leute, ihre Taten und Werke, und die des Staates des Kapitals in den 50er bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts zu studieren ist eine Aufgabe, die viel Zeit in Anspruch nimmt. Das gilt auch für das Lesen und Verstehen des Buches von Ignacio Ramonet, der in zahlreichen Interviews mit Hugo Chávez dessen Leben ausleuchtet, bevor er zum Anführer der Bolivarischen Revolution wurde. Ramonet erzählt weniger die Kindheit als vielmehr die Jugend des Mannes, der Geschichte schrieb, aber er beschreibt auch dessen militärische Karriere und die Politisierung in der Armee.
Darauf, daß die Gespräche mit Hugo Chávez über Jahre geführt wurden, weist Ignacio Ramonet hin. In seinen Danksagung (ab Seite 611) der deutschsprachigen Ausgabe mit dem Titel „Hugo Chávez. Mein erstes Leben. Gespräche mit Ignacio Ramonet“ – aus dem Spanischen von Harald Neuber übersetzt – teilt der Autor mit: „Neben der Lektüre vieler der in der Bibliografie erwähnten Werke habe ich mich mit Zeitzeugen, Regionalexperten, Analytikern, Historikern, Journalisten, Militärs, Professoren, politischen Aktivisten und zahlreichen Freundinnen und Freunden ausgetauscht, die mir mit sehr sinnvollen Details, Tatsachen, Kommentaren, Anekdoten und Hinweisen versorgt haben, ohne die es mir nicht möglich gewesen wäre, die Gespräche vorzubereiten.“ Einen Mann hebt Ramonet hervor und nennt seinen „Freund Maximilien Arvelaiz“, der „Sonderberater des Präsidenten“ Chávez „für internationale Politik“ war. Arvelaiz solle ihm nicht nur das Buchprojekt „vorgeschlagen“ haben, sondern auch „Ideen gegeben, Fragen vorgeschlagen“ und ihn „bei allen Treffen mit Hugo Chávez begleitet und ermutigt“ haben. Sogar das Manuskript solle er „bis zum Ende gelesen und korrigiert“ haben. Ramonet schreibt: „Seine Kooperation und Unterstützung hatte ein solches Ausmaß, dass ich ihn als einen Mitautor dieses Buches sehe, oder, besser gesagt, der Höhepunkt des Buches, weil zugleich klar ist, dass ich für die Fehler und Unzulänglichkeiten selbst die Verantwortung trage.
Auch der amtierende Präsident der Bolivarischen Republik Venezuela, Nicolás Maduro, habe den Autor „als Außenminister vom ersten Moment an zur Realsierung dieses Buchprojektes“ ermutigt und zum „Chávez-Epos“ beigetragen, indem er „vor allem die Zeit zwischen der Entlassung aus dem Gefängnis 1994 und dem Wahlsieg 1998“ schilderte.
Das Werk wurde von Ramonet in drei Teile gegliedert: „Kindheit und Jugend (1954 -1971)“, „Von Kaserne zu Kaserne (1971-1982)“ und „Auf dem Weg zur Macht (1982-1998)“. Ein Anhang mit Anmerkungen, Danksagung und Bibliografie beenden diese Biografie, der Anmerkungen des Herausgebers und eine Einleitung vorangestellt wurden.
Bibliographische Angaben
Ignacio Ramonet, Hugo Chávez. Mein erstes Leben, Gespräche mit Ignacio Ramonet, 618 Seiten, mit 26 Photographien, Sprache: Deutsch, Übersetzer aus dem Spanischen: Harald Neuber, Bindung: fester Einband mit Schutzumschlag, Verlag: Neues Leben Berlin, Verlag Neues Leben Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Berlin, 1. Auflage 2014, ISBN: 978-3-355-01821-0, Preis: 24,99 EUR (Deutschland)
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