The Green Wave
Hier handelt es sich nicht um einen Spielfilm, der die Protestereignisse der Grünen Welle, der grünen Bewegung von den Vorjahren in Bilder bringt, sondern um eine virtuelle Überblendung der wirklichen Ereignisse nach den Wahlen im Iran 2009. Die Farbe Grün, als Landesfarbe diejenige Persiens, wurde Erkennungszeichen für die Anhänger des Präsidentschaftskandidaten Mussawi, den die Diktatur des Iran ausschaltete. Sicher erinnert sich jeder von uns an die hoffnungsfrohen Rebellen, die auf den Straßen von Teheran und überall tanzten und Hupkonzerte veranstalteten, eine fröhliche Revolte, die blutig niedergeknüppelt und niedergeschossen wurde.
Hier wird der Ablauf genau nacherzählt. Regisseur Ali Samadi Ahadi nimmt im 80minuten Film sowohl die Originalaufnahmen zu Hilfe, wie auch Interviews von Journalisten und Zeugen, so daß als Mischung sowohl eine original Reportage wie auch deren Analyse auf der Leinwand Wirklichkeit wird. Frage bleibt, wie das mit der Iranerin Neda war, die offensichtlich von den Milizionären erschossen wurde. Oder nicht? Können Bilder lügen. Natürlich. Das wissen wir. Aber nehmen auch diejenigen zu gefälschten Bildern Zuflucht, die die Wahrheit wollen, weil man Märtyrer braucht? Die hat man zwar auch so, aber nicht so werbewirksam?
Es bleiben einige Fragen offen, in diesem wirklich verdichteten Film, der Zeitgeschichte ist, und so wie noch niemals im Kino die Auswirkungen von Facebook und Blogeinträgen aufzeigt. Die Kunstfertigkeit des Films liegt in der Mixtur aus Realität und ihrem Übermalen. Es sind nämlich die Figuren in den Originalaufnahmen wie mit Stiften übermalt und somit zu Comicfiguren geworden. Das schadet nicht, sondern hilft. Das ist ein Film, der überhaupt nicht einseitig die Machthaber zu den bösen Despoten und die Aufbegehrenden zu frommen Gutmenschen macht, sondern einer, der den Zweifel der Protestierenden immer mitinszeniert, weil nichts auf der Welt nur Schwarz und Weiß ist. Allerdings kommt das Schwarze der iranischen Herrschaftsklasse schon richtig schwarz rüber.
Jack in Love
Das ist ein Film, der richtig gut ist und den Sie unbedingt ansehen sollten, schon wegen des vielseitigen Philip Seymor Hoffman, der hier als einer von Vieren bei zwei Paaren lieben lernt und mit diesem Film ein geglücktes Regiedebüt vorlegt. Das liegt auch an seinen Schauspielern, die einem wie normale Menschen vorkommen und nicht wie blutleere Schönheitsmodelle. Der Regisseur zeigt auch, daß Beziehungsprobleme in New York filmisch nicht nur auf Woody Allen angewiesen sind.
Drive Angry 3D
Nicolas Cage macht seine Sache sehr gut in diesem 3 D Film, der eine Wiederauflage der schrägen Filme der 70er ist, wo harte Männer ihren Weg gehen, erst recht wenn sie am Steuer eines Wagens die Landstraße und die Welt unsicher machen. Wieder so ein Film, der genau hält, was er verspricht, weshalb Kritiken eben so wichtig sind, weil die einen hingerissen sein werden und die anderen gelangweilt oder sogar empört das Kino verlassen.
Engel des Bösen
Ja, das ist wahr, auch ein vierter Teil der heutigen Kinowocheneröffnung wäre drinnen gewesen, wenn man diesem ausgezeichneten Film den Platz gäbe, der ihm zukommt. Es ist die Geschichte eines Staatsfeinds, den Michele Placido in italienischer, rumänischer und französischer Zusammenarbeit auf die Leinwand zaubert. In immerhin 128 Minuten erzählt er die Geschichte von Renato Vallanzasca, der am Anfang im Gefängnis sitzt, wo es ihm schlecht geht und wo er sein Leben Revue passieren läßt, was Darsteller Kim Rossi Stuart ansehnlich und gekonnt macht. Ob er deshalb zum Liebling italienischer Frauen wurde, der Gangster, nicht der Schauspieler? Auf jeden Fall bekommt er ins Gefängnis Säcke voller Liebesbriefe auf dem Weg vom Verbrecher zum Volkshelden. Typisch Italien?
Kinder der Steine, Kinder der Mauer
Dieser Film ist ein reiner Dokumentarfilm, der das schwierige Leben und Überleben von sechs Palästinensern in Bethlehem zeigt.
Ya Sonra
Hier handelt es sich um ein türkisches Beziehungsdrama von Özcan Deniz, über das wir nicht mehr sagen können, als daß es anläuft.
Pina – Tanzt, tanzt sonst sind wir verloren – 3 D
Diesen Film von Wim Wenders zum Gedächtnis der verstorbenen Pina Bausch muß man extra besprechen. Er ist schön und traurig.