Ein Buch, das mit einem Feuer beginnt und mit hellem Licht endet. Verschlingende Lichter. Gebärendes Licht. Geburt und Tod. Überhaupt ist in diesem zweiten Roman der 1969 geborenen Schwedin alles recht symbolträchtig, nichts geschieht einfach nur nebenbei. Die Heldin, die der Autorin auf unheimliche Weise ähnelt (glücklicherweise hat der Verlag ein Foto der hübschen Dame hinten beigefügt) läuft als grünäugige dunkelhaarige Schönheit ständig aus dem Gleis. Als Kind verkehrt sie nur mit (halb-und ganz) Erwachsenen, als junge Frau schnappt sie sich jeden Kerl, der vorbeischlendert. Nur mit Lukas schläft sie nicht. Ihr bester Freund, ihr Ander-Ich Lukas, ist doppelt so alt wie sie, als sich Lo (die Füchsin) und er beim anfänglichen Feuer begegnen. Die Geschichte spielt im Süden Schwedens und die Familien beider Kinder stammen von weit her, was sie eint ihrer Andersartigkeit. Einige Jahre, lange Sommer und viele Geheimnisse später wird sich aufklären, warum die beiden Helden so sind, wie sie sind – doch hier soll nichts verraten werden.
Die Kapitel des Romans sind zeitversetzt montiert, was die innere Spannung steigert. Anne Swärds Sprache komprimiert die ungewöhnlichen Handlungsmomente, poetisch, dicht und leicht zugleich. Man möchte sie weiter erzählen hören, über den Buchrand hinaus, mitnehmen als eine Art innerer Stimme, die weich und weise klingt.
„Die Stadt der Träume musste auch die Stadt des Vergessens sein. Wie sollte man jemals wieder von etwas träumen können, wenn man nicht zuerst das vergaß, was gewesen war?“
Fazit: ein fesselnder Roman, kurzweilig, tragisch und poetisch, perfekte Urlaubslektüre!
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Anne Swärd: Bis zum letzten Atemzug, Roman, Aus dem Schwedischen von Sabine Neumann, 345 Seiten, Suhrkamp Taschenbuch Verlag, 2011, 14,95 €