Luxemburg (Weltexpress). Zeitgleich mit der 7. Luxembourg Art Week fand endlich die Beschwerde der Luxemburger Künstlerszene Gehör, die sich jahrelang zu Recht beklagte, dass sie unzureichend gezeigt würden in dem repräsentativen und spektakulären Bau des Architekten Ieoh Ming Pei inmitten der Festungsanlagen.
Anlässlich des 15-jährigen Geburtstags des Mudam werden pars pro toto vierzehn junge, aktuelle KünstlerInnen aus Luxemburg oder mit Bezug zu Luxemburg ausgestellt mit den unterschiedlichen Disziplinen Fotografie, Malerei, Installation, Skulptur, Film oder virtueller Realität.
Um einige der KünstlerInnen mit Werk zu nennen: Ein Repräsentant dieser Vielseitigkeit ist Filip Markiewicz (1980, Esch-sur-Alzette), dessen bemerkenswerten Werke als Clou immer wieder den Mund von Ivana Trump in verzerrter Form mit darstellen.
Daniel Reuter (1976, Trier) ließ einen mit Moos bewachsenen, riesigen Felsen aus Island hertransportieren, um den sich sein fotografisches Werk vor Ort in Island dreht.
Nina Tomàs (1989, Béziers) stellt ein bemerkenswertes Tryptichon aus mit spezieller Kompositionsweise aus Bildern und Texturen unterschiedlichster Herkunft, die sie in ihrer alltäglichen Umgebung sammelt oder aus der Kunstgeschichte bezieht.
„Freigeister“ hebt auch die wesentliche Rolle hervor, die KünstlerInnen in der heutigen Gesellschaft spielen, durch ihre kritische, engagierte, schräge oder poetische Sichtweise auf sie.
Der Ausstellung voraus ging ein spezieller Entstehungsprozess. Als gemeinschaftliche Plattform konzipiert, gab es im Vorfeld von „Freigeister“ mehrere Events zum Informations- und Erfahrungsaustausch, bei denen die Reflexion über das Ausstellungsprojekt mit Begegnungen mit Forschern, Schriftstellern, Instituts- und Verbandsleitern usw. verknüpft wurden, und Diskussionen zu den Luxemburger Themen Migration, Vielsprachigkeit, Zusammenleben, Umwelt und Wirtschaft geführt wurden.
Begleitet wird diese Ausstellung von der Veranstaltung
Brotbacken, Künstler Daniel Wagener
Immer sonntags lädt Daniel Wagener ein – als Reaktion auf den sozialen Abstand während der Pandemie und unter dem Motto „vivre ensemble – miteinander leben“ mit seinem Werk „Ket baker“, gemeinsam Brot in einem eigens vor dem Museum erbauten Ofen zu backen. Dabei ist der Sauerteig und später auch das Brot nicht nur als Symbol geeignet, um auf die neu auflebende soziale Dynamik und auf den Wert des wiedergefundenen Miteinanders im Teilen und gemeinsamen Essen zu verweisen. Der Erlös des Brotverkaufs geht an einen gemeinnützigen Zweck.
Weitere Informationen:
Kuratoren: Clément Minighetti, Sarah Beaumont, Marie-Noëlle Farcy, Christophe Gallois
Künstler: Yann Annicchiarico (1983, Luxemburg), Laurianne Bixhain (1987, Wiltz), Aline Bouvy (1974, Watermael-Boitsfort, Belgien), Marco Godinho (1978, Salvaterra de Magos, Portugal), Sophie Jung (1982, Luxemburg), Catherine Lorent (1977, München), Filip Markiewicz (1980, Esch-sur-Alzette), Karolina Markiewicz (1976, Luxemburg) & Pascal Piron (1981, Luxemburg), Claudia Passeri (1977, Esch-sur-Alzette), Daniel Reuter (1976, Trier), Nina Tomàs (1989, Béziers), Daniel Wagener (1988, Luxemburg), Jeff Weber (1980, arbeitet in Berlin)
Ort: Erdgeschoss im MUDAM
Szenografie: Polaris Architects