Berlin, Deutschland (Weltexpress). Am Dienstag, den 15. März 2015 empfängt Außenminister Frank-Walter Steinmeier seine mexikanische Amtskollegin Claudia Ruiz Massieu zu einem Gespräch im Auswärtigen Amt. Im Mittelpunkt des Treffens stehen die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und dem nordamerikanischen Mexiko, das Deutschlandjahr in Mexiko, sowie regionale Themen und internationale Krisen und Konflikte.
Mexiko und Deutschland haben für 2016/17 die Durchführung von gegenseitigen Länderjahren beschlossen, durch welche die Kenntnis der Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft und Technik des jeweils anderen Landes vertieft werden soll.
Das Deutschlandjahr in Mexiko wird von Mai 2016 bis Frühjahr 2017 stattfinden.
Seit Alexander von Humboldts Mexikoreise von 1803/04 und seinem Bericht darüber sind Deutsche von Mexiko fasziniert.
Aktuell äußert sich das unter anderem in der Reisetätigkeit: Um 18,4% stiegen in den vergangenen drei Jahren die Besucherzahlen, wie Periódico Viaje in seiner Märzausgabe vermeldete. Waren 2013 „nur“ 187.141 deutsche Touristen in Mexiko gezählt worden, waren es 2014 schon über 200.000. Die Zahl stieg um 10,6% auf 207.031. 2015 waren es dann nochmals 7% mehr: 221.526. Die meisten, fast die Hälfte, besuchten Cancun. Das ist die Größenordnung einer Großstadt. Etwas weniger als 100.000 Deutsche schauten in Mexiko-Stadt vorbei. Immerhin mehr als 3.200 Germanen waren im weiter nördlich im Binnenland gelegenen Guadalajara, vielleicht auch zum Filmfestival. Los Cabos sahen 2.293 Menschen aus der deutschen Bundesrepublik, Puerto Vallarta immer noch 2.046. Dabei ziehen vor allem die Museen in der Hauptstadt, Cancun mit seinen langen Stränden aber auch Hochhäusern am karibischen Meer, die Pyramide von Uxmal, die Barrancas del Cobre und Creel. Weniger häufig besucht, aber als Geheimtip sehr reizvoll sind San Luis Potosi in der gleichnamigen Provinz oder viele Strände an der Pazifikküste weit nördlich von Acapulco.
Rechtzeitig zum 50. Jubiläum der Reiseleitmesse ITB zog das mexikanische Fremdenverkehrsamt in der Bundesrepublik in die Hauptstadt und nutzt seitdem Räumlichkeiten in der Botschaft an der Klingelhöferstraße, einem von einem mexikanischen Architekten errichteten Bau.
Prompt konnte das mexikanische Büro auf der Internationalen Tourismusbörse einen Erfolg feiern: Die Mannschaft um Direktorin Patricia Eversbusch erhielt die BEA-Bronzemedaille. Der Best Exhibitors Award wird unter andrem in der Rubrik Lateinamerika und Karibik vergeben. Sieger Costa Rica aus Mittelamerika war unschlagbar und gewann doppelt: auch den Preis „Best of the best“, 2. wurde das südamerikanische Kolumbien. Der 3. Platz ging an die Vereinigten Staaten von Mexiko und wurde von Alina Gonzalez und ihren Kollegen entgegengenommen, da die Direktorin verhindert war (siehe Bild, 2. von rechts, in die Kamera blickend: Alina Gonzalez).
Das Deutschlandjahr wird nochmal einen positiven Schub für die deutsch-mexikanischen Beziehungen bringen. Anschließend wird in der Bundesrepublik ein Mexikojahr stattfinden. Neben der Wissenschaft, zu nennen sind unter anderem Geschichte und Archäologie, gibt es viele Verflechtungen in der Wirtschaft. Mexikostadt wäre ohne VW-Käfer auch als Taxis nicht vorstellbar, sie gehören seit langem zum Stadtbild. Der Käfernachfolger New Beetle wurde ausschließlich in Mexiko hergestellt, in Puebla, wo viele Arbeitsplätze entstanden. Die Produktion wurde kürzlich eingestellt. Hierzulande kam das Modell nicht so an wie zum Beispiel in den USA, wo der Retrolook funktionierte. Wenn sie einen Beetle sehen, erhalten Sie automatisch einen Gruß aus Mexiko.
Aber auch kulturell gibt es reiche Beziehungen. Der Regisseur Jorge Ramírez Suárez wohnt meist in Wiesbaden und drehte unter anderem den Spielfilm „Guten Tag, Ramón“, den über einen Million Zuschauer in beiden Ländern und in den USA sahen. Die Auslandskorrespondentin Alia Lira-Hartmann ist aus dem sozio-kulturellen Leben Wolfsburgs nicht wegzudenken, gründete eine spanische Bibliothek und sorgte jährlich für die Aufstellung eines Totenaltars zum Totengedenktag. Die Künstlerin und Kuratorin Rosaana Velasco lebt und arbeitet in Berlin und ist auf vielen temporären und Dauerausstellungen mit ihren Gemälden und plastischen Installationen präsent.
Die Liste ließe sich fortsetzen.
Am selben Tag trifft Steinmeier auch seinen Amtskollegen aus der Republik Sudan, Ibrahim Ghandour, zu einem Gespräch im Auswärtigen Amt. Die bilateralen Beziehungen, der Stand des politischen Friedens- und Versöhnungsprozesses in Sudan sowie die Lage in der Region, u.a. im Nachbarland Südsudan, stehen im Mittelpunkt des Dialogs.