Bremen, Deutschland (Weltexpress). Wahnsinn. Wer hätte das gedacht. Vor Monaten wäre das Aufeinandertreffen der beiden norddeutschen Fußball-Unternehmen noch als Notderby beschrieben worden. Doch der SV Werder Bremen mausert sich mehr denn je zu einer Mannschaft, die nicht nur mit dem Abstiegskampf im Grunde nichts mehr zu tun haben sollte, sondern den Blick weiter, nach vorne richten darf.
Zwischen Baum und Borke ist doof. Dann schon lieber um einen Platz fürs internationale Geschäft kämpfen, um einen Startplatz für die zweite europäische Liga der UEFA, die Europa-League. Wenn wir nur die Rückrundentabelle nehmen, dann war Werder vor der Begegnung im Weserstadion Dritter, der Hamburger SV Sechster. Vor dem Spiel war auch der Rautenexpress genannte Bus des HSV ansehnlicher. Er wurde mit Farbbeuteln in Grün und Weiß beworfen und getroffen. Was nach den Bomben auf den BVB daran witzig sein sollte, das wissen nur die Werfer alleine.
Nicht nur vor dem Stadion war Dampf drin. Von der ersten Minute an standen Zuschauer und Spieler unter Starkstrom. Mit Max Kruse hatte der SVW gleich die erste starke Szene des Derbys. Werder baute Druck auf und der HSV konterte ein paar Mal geschickte auf der rechten Seite. Nach Flanke von Aaron Hunt köpft Michael Gregoritsch unbedrängt und unhaltbar für Felix Wiedwald im Bremer Tor zur 1:0-Führung ein (6.).
In der ersten Hälfte vergaben neben Kruse vor allem Florian Grillitsch (18.), Zlatko Junuzovic (22.) und Fin Bartels Großchancen zum Ausgleich. Auch Werder konterte. Mit einem Tempogegenstoß der bei Kruse begann, über Santiago García gelang der Ball auf Fin Bartels, der ihn im Strafraum direkt annahm und quer auf Kruse legte, und also bei Kruse endete, dem der 1:1-Ausgleich noch vor der Pause gelang (41.), war Werder erfolgreich.
Die zweite Hälfte dominierte der SV Werder Bremen. Grillisch hätte Werder in Führung schießen können (53.). Der HSV kam kaum noch zu Entlastungsangriffen. Ein Konter von Matthias Ostrzolek war jedoch gefährlich (56.). Nach einem Zuspiel von Kruse auf den eingewechselten Florian Kainz, der für Grillitsch kam (63.), erzielte der Bremer die 2:1-Führung. Die Werder-Fans unter den 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion waren bei typischen Aprilwetter mit Regen und Sonnenschein aus dem Häuschen.
Robert Bauer kam für Garcia immerhin nach seiner Verletzung noch kurz zu einem Kurzeinsatz (73.) und selbst Philipp Bargfrede (90.) wurde für die Nachspielzeit, die immerhin sieben Minuten dauerte, eingewechselt.
Werder bleibt weiter ungeschlagen und das seit neun Punktspielen.
HSV-Trainer Markus Gisdol bescherte Bakery Jatta seine ersten Bundesligaminuten, als er den Flüchtling aus Gambia für Kostic einwechselte (83.).
Werder Bremen gewann in einem guten Nord- und nicht Notderby verdient mit 2:1. Wird der Weg für Werdern in der Tabelle weiter nach oben gehen?
Spieldaten:
Werder-Trainer Alexander Nouri konnte es sich leisten lassen, Top-Stürmer wie Serge Gnabry und Claudio Pizarro auf der Bank zu lassen wie auch Aron Johansson.
>Werder Bremen: Felix Wiedwald – Milos Veljkovic, Lamine Sané, Niklas Moisander – Maximilian Eggestein – Theodor Gebre Selassie, Florian Grillitsch, Zlatko Junuzovic, Santiago Garcia – Fin Bartels, Max Kruse
Hamburger SV: Christian Mathenia – Dennis Diekmeier, Gideon Jung, Mergim Mavraj, Matthias Ostrzolek – Gotoku Sakai, Walace – Aaron Hunt, Lewis Holtby, Filip Kostic – Michael Gregoritsch
Gelbe Karten: Junuzovic, Grillitsch, Veljkovic – Diekmeier
Schiedsrichter: Felix Brych aus München
Zuschauer: 42.100 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion