Berlin, Deutschland (Weltexpress). Als erstmals alle Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren, die noch eine Waffe tragen konnten, aufgerufen wurden, die Heimat und also das Deutsches Reich zu verteidigen, auf das seine Feinde von allen Seiten und vor allem aus Ost und West zumarschierten, lautete das Datum nach unserer Zeitrechnung 18. Oktober 1944.
Dieser Tage war der 131. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, die genau genommen vom 16. bis 19. Oktober 1813 dauerte und als die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege gilt. Damals kämpften Russen und Schweden an der Seite der Deutschen aus den deutschen Staaten Preußen und Österreich gegen die Truppen Napoleon Bonapartes, zu denen Söldner aus vielen Ländern zählten. Zum Volkssturm des Führers Adolf Hilter zählten nur noch unerfahrene und unfähige Junge und vor allem Alte. Diesem letzten Aufgebot, das ungenügend ausgebildet und mangelhaft ausgerüstet war, fehlte in der Regel die Waffen.
Für Carl Christian Jancke ist die Waffe das Wort. Als Gastautor des politischen Magazins „Achgut„, das auch als „Die Achse des Guten“ bekannt ist, hält er unter der Überschrift „Chemnitz: Was bisher geschah“ (28.8.2018) fest: „Wer die ‚Rechten‘, Pegida und die AfD im Osten stärken will, muss es so machen, wie die Zeit, der Spiegel, die sächsische Politik, insbesondere die Oberbürgermeisterin und der Sprecher der Bundeskanzlerin. 50 rechte Hooligans zu einem Volkssturm zu stilisieren …“
Volkssturm? Mit dem, was in den letzten Monaten des Deutschen Reiches aufgestellt wurde, war weder das deutsche Volk zu verteidigen, noch auf deutschem Boden Sturm zu entfachen.
Und die drei, vier und von mir aus fünf Dutzend Rabauken in Chemnitz, die randalierten wie Halbwüchsige und Halbstarke: sie protestierten heftig und lautstarken, wohl wahr, aber sie eskalierten ihre Kritik nicht zur Krise. Kam es in Chemnitz zu Ausschreitungen? Nein, weder von Rabauken noch von Rechten. Die letzten Straßenschlachten in der Merkel-Deutschland, die das Prädikat Ausschreitungen verdienen, gab es Anfang Juli 2017 in Hamburg.
Zur Verantwortung wurden die Verantwortlichen nie gezogen. Im Gegenteil: Olaf Scholz (SPD), der damals Erster Bürgermeister von Hamburg und der Verantwortliche schlechthin war, wurde nicht geteert, gefedert und aus der Stadt gejagt, er wurde zum Vizekanzler auserkoren und ausgerufen, bevor sich die Hamburger mit Grauen abwenden konnten.
„Die Sachsen“, schreibt Carl Christian Jancke in „Achgut“ weiter, „die bisher den etablierten Parteien noch die Stange hielten, wenden sich mit Grauen ab. Sie fühlen sich zu Recht diskriminiert.“
Die Sachsen scheinen den Hamburgern nicht nur im Kopf weit voraus zu sein, sondern das Glück hold zu sein, ihren Regierungschef mitsamt seinen Minister abwählen zu dürfen.
Niemand muss ein Prophet sein, wenn er schriebt, dass Ministerpräsidenten Michael Kretschmer in einem Jahr abgewählt wird. Es sei denn, Angela Merkel lobt ihn vorher weg.
Die Sachsen können also ihren neuen Altparteien, allen voran CDU und SPD, bei der nächsten Wahl am 1.9.2019 die Quittung präsentieren und die CDU unter 30 Prozent und die SPD unter 10 Prozent und also zum Jammern und Wehklagen bringen. So wenig muss drin sein, damit wir Jauchzen können.