Den in einem sind die Berliner und Brandenburger, zumindest diejenigen, die "Eisern Union" rufen, ganz groß: im Zeigen von Solidarität mit den Kleinen. Das gilt nicht nur für Fußballmannschaften aus dem neuen Bundesländern, das gilt auch für den etwas anderen Fußballclub, der auch ein Kiezclub ist wie der in Köpenick: Das gilt auch für den FC St. Pauli.
Nach 90 Minuten und dem Endergebnis von 5:4 für den 1. FC Union Berlin stand fest, daß Hans Rostock aus der 2. Bundesliga absteigt. Damit verschwindet wieder ein Ostclub aus dem bezahlten Bundesliga-Fußball. Union besiegelte das Schicksal Dritte Liga und wenn die Fußball-Funktionäre in Frankfurt am Main und anderswo nicht noch Gnade vor Recht ergehen lassen, dann könnte die Kogge in der 5. Liga stranden.
An die ein Dutzend Millionen Euro Schulden drücken den letzten Meister der DDR und auch Vater Staat will Steuern in Millionenhöhe. Warum die klammen Küstenkicker vom Ostseestrand sich dennoch an Stadt und Land wenden, fragen nicht nur wir uns. Warum soll wer auch immer in den Strudel, den der Untergang der Kogge verursacht, noch jemand gutes Geld reinwerfen?
Warum sollen alle Rostocker Bürger über ihre gewählten Vertreter in der Bürgerschaft einem Fußball-Unternehmen, daß weder wirtschaften kann noch Erfolg verspricht, Schulden erlassen oder gar Geld geben? Am 9. Mai entscheiden die Volksvertreter über einen Teilerlass der Steuerlast und eine Freigabe einer Finanzspritze.
Doch wohin sollen gutes Geld und gute Hoffnungen gehen, ob sie nun von der Stadt Rostock oder dem Land Mecklenburg-Vorpommern kommen? In einen Club ohne Kader. Etwas mehr als eine Hand voll Fußball-Profis besitzen einen Vertrag für die seit der Saison 2008/09 neue, eingleisige 3. Liga. Zudem stellt sich die Frage, ob die dableiben wollen.
Präsident Bernd Hofmann und Manager Stefan Beinlich wollen weitermachen, soviel ist sicher, doch mit diesen Spielern? Und beide, vor allem Beinlich, müssen sich um neue Geldgeber kümmern. Der letzte Hauptsponsor, ein Umweltservice, ließ den Vertrag auslaufen. Die hatten genau so wenig Bock auf die Problemfans der Hansa, wie die Union-Fans in Berlin.
Die Rostocker haben mehrere Probleme in den Griff zu kriegen. Alte Schulden, neue Sponsoren und Spieler und die Problemfans des Absteigers, von denen sich Hansa genau so trennen muß wie von den meisten Spielern. "Auf Nimmerwiedersehen", sagt der Autor dieses bebilderten Beitrages, der mit seiner siebenjährigen Tochter im Stadion war und auf solche widerwärten Szenen von "Hansa-Fans" nach dem Schlußpfiff keine Lust hat, denn Fußball ist ein Sport für die ganze Familie. In Köpenick hat man das verstanden und spricht von der Union-Familie. Weil das so ist. Und das ist gut so. Hansa Rostock hingegen kann sich ein Beispiel und muß sich viel vornehmen.