Er sei immer angezogen von Typen, die in einem Konflikt lebten. "Ich muss die Leute nicht mögen, die ich spiele. Ich muss nur verstehen, was sie tun, dann kann ich das auch rüber bringen."
Owen fügt hinzu, ihn interessiere in erster Linie das Drehbuch. In diesem Fall sei es sehr mitreißend gewesen. Das Drehbuch schrieb Tom Bradby nach dem Roman von Tom Bradby. "Jeder Charakter in diesem Film ist komplex, betrügt, hat Probleme." Zu einem solchen Film zuzusagen, sei ganz einfach.
"Shadow Dancer", der sich mit den blutigen Folgen des Nordirlandkonflikts auseinandersetzt, den Colette (Andrea Riseborouh) von Kindesbeinen an durchläuft, wird außer Konkurrenz gezeigt. Colettes kleiner Bruder konnte nicht mitgehen, weil er von britischen Bastarden, Besatzern, Mördern oder Soldaten, ganz wie man will, getötet wurde. Der ganz normale Wahnsinn, der ganz üblich Kollateralschaden der Sicherheitskräfte.
Jahre später ist Colette kein Kind mehr sondern hat eines und manche Kopfgeburt will ausgetragen werden wie der Nordirlandkonflikt, in dem sie mittendrin statt nur dabei ist, wie der Kinogänger. Bei dem Versuch, eine Bombe in der Londoner Untergrund-Bahn hochgehen zu lassen, wird sie festgenommen. Marc (Clive Oven) macht auf Offizier des britischen Geheimdienstes und läßt ihr die Wahl zwischen Familieausspionieren in bester Stasi-Manier oder zwei Dutzend Jahre Knast … ohne Kind.
Der Psychothriller reflektiert die Helden nicht in ihren äußeren Handlungen sondern in ihrer inneren Zerrissenheit. Die Konflikte des Gewissens sind nicht minder gewaltbeladen wie der Konflikt in Nordirland. Die Mutter, die ums Vaterland kämpft, steckt nicht nur in einer Doppelrolle, sie spielt auch ein doppeltes Spiel.
Der britische Doku- und Spielfilmregisseur James Marsh setzt den Krieg um Nordirland aus der Perspektive einer Frau in Position, die auch im kleinbürgerlichen Alltag ums Überleben kämpft.
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Originaltitel: Shadow Dancer
Land: Großbritannien, Irland
Jahr: 2012
Länge: 100 Minuten
Regie: James Marsh
Buch: Tom Bradby
Kamera: Bob Hardy
Darsteller: Clive Owen, Andrea Riseborough, Gilian Anderson, Aidan Gillen, Domhnall Gleeson, Brid Brennan, David Wilmot, Stuart Graham, Martin Mccann
Mit Material von Berlinale und dapd