Der Präsident der BRD, Frank-Walter Steinmeier, entschuldigt sich für die SS-Verbrechen in Italien – Angesichts der Tatsache, dass die Bundeswehr heute wieder Kriegsverbrechen begeht, ist das reine Heuchelei

Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Quelle: Pixabay, Foto: Christian Bueltemann

Berlin, BRD (Weltexpress). Der Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Frank-Walter Steinmeier, hat an den Feierlichkeiten für die Opfer des Massakers der Aufklärungsabteilung der 16. SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ unter dem Kommando von Obersturmbannführer Reder in Marzabotto in Italien im September/Oktober 1944 (nach der italienischen Chronik des Widerstandes waren es 1836) teilgenommen und um Vergebung für das, was hier vor achtzig Jahren geschehen ist, gebeten. Worte reichten nicht aus, um zu beschreiben, was hier geschehen ist. So viel Grausamkeit, so viel Leid, so viel Schmerz, so vieler Menschen, deren Leben hier zerstört wurde, erklärte er vor den zu den Gedenkfeiern der Gemeinde versammelten Familienmitgliedern und Nachkommen der Opfer. Steinmeier erinnerte auch an den Geiselmord der SS in den Fosse Ardeatine (Tuffsteinhöhlen) bei Rom, wo im März 1944 335 Menschen ermordet wurden, an die 560 Einwohner von in Sant Anna di Stazzema in der Toskana die am 12. August 1944 von der Abteilung Reder auf dieselbe Weise bestialische ermordet wurden und nannte sie „unmenschliche Verbrechen“.

Während Steinmeier um Vergebung bittet, verschweigt er, dass die Bundesrepublik in diesem braunen Sumpf geboren wurde, der bis heute nicht trocken gelegt ist und der den Nährboden für die faschistische AfD bildet, deren Erfolge die Lega, ein Bündnispartner der faschistischen Ministerpräsidentin Georgia Meloni, feiert. Dazu gehört auch, dass der SS-Obersturmbannführer Kappler, der das Massaker in der Fosse Ardeatine kommandierte, 1977 mit Hilfe von westdeutschen Komplizen zur Flucht aus Italien, wo er eine lebenslange Haftstrafe verbüßte, in die BRD verholfen wurde, wo er frenetisch gefeiert wurde und die Justizbehörden seine Auslieferung nach Italien verweigerten.

Verschwiegen wird, dass SS-Mörder in der Bundesrepublik ihre Karrieren unbeschadet fortsetzen konnten. Ein unbewältigtes Kapitel brauner Vergangenheit stellte die sofort nach Bildung der Bundeswehr mit der Truppenbezeichnung der Wehrmacht aufgestellte erste Gebirgsdivision „Edelweiß“ dar. Der frühere bayerische Ministerpräsident, Edmund Stoiber, der seinen Grundwehrdienst bei den Gebirgsjägern ableistete, äußerte seinen „besonderen Stolz „ auf diese Truppe und „ihre Leistungen in Vergangenheit und Gegenwart“.

Zu den „Leistungen“ dieser Edelweißtruppe in der Vergangenheit, auf die ein Ministerpräsident der BRD so stolz ist, gehören die im September 1943, nach der Kapitulation Italiens und dessen Ausscheiden aus der faschistischen Achse mit Hitlerdeutschland sowie des Übertritts auf die Seite der Antihitlerkoalition von dieser Truppe auf der griechischen Insel Kephallonia an italienischen Soldaten und Offizieren begangenen bestialischen Kriegsverbrechen. Dort weigerte sich die Infanteriedivision „Acqui“, die Waffen niederzulegen und sich in Gefangenschaft der Wehrmacht zu begeben. In mehrtägigen Gefechten schlug die Division deren Angriffe zurück. Erst den nach Kephallonia verschifften Einheiten der Gebirgsdivision „Edelweiß“ gelang es mit massiver Luftunterstützung und überlegener Artillerie, den Widerstand der geschwächten Italiener vom 20. bis 22. September zu brechen. Nach der Kapitulation wurden von den Gebirgsjägern der Divisionskommandeur und 155 Offiziere, insgesamt 4750 Mann, niedergemetzelt. Der westdeutsche Historiker Gerhard Schreiber gibt in seinem Buch “Deutsche Kriegsverbrechen in Italien“ (München 1996) Augenzeugen wider, dass von der ebenfalls Widerstand leistenden Division „Perugia“ Offiziere vor versammelter Truppe enthauptet wurden und der vom Körper getrennte Kopf des Generals Chiminello wie eine „blutige Trophäe“ zur Schau gestellt worden sei (S. 71f.).

Unbeschadet der begangenen Kriegsverbrechen setzten Gebirgsjäger-Offiziere ihre Karrieren in der Bundeswehr fort. Der kommandierende General des XXII. Gebirgs-Armeekorps der Wehrmacht, General Hubert Lanz, stand in Nürnberg als Kriegsverbrecher vor Gericht. Er kam mit 12 Jahren davon, von denen er nur fünf verbüßte. Seine Name stand in den Traditionslisten der Bundeswehr. Der erste Generalstabsoffizier der Edelweiß-Division, Karl Wilhelm Thilo schaffte es in der Bundeswehr bis zum Drei-Sterne- General. Major Reinhold Klebe, unter dessen Kommando 400 Gefangene ermordet wurden, brachte es bis zum Standortältesten von Mittenwald. In der Zeitschrift „Die gebirgstruppe“ rühmte er den Einsatz in Kephallonia „als große eine große Leistung deutscher Truppen im Gebirgskrieg.“

Der SS-Henker von Mailand, SS-Hauptsturmführer Theodor Savecke, verantwortlich für die Ermordung von über 2000 Juden und Widerstandskämpfern stieg in der Bundesrepublik zum Kriminalrat und Vizechef der Sicherungsgruppe Bonn des BKA auf. Insgesamt blieben über vier Fünftel der Staatsbeamten des Dritten Reiches, das waren 200.000 Personen, in der Bundesrepublik auf ihren Posten und setzten ihre Laufbahn fort.

Die SS-Mörder Hitlers fanden jedoch nicht nur in der Bundeswehr oder der Polizei wieder Verwendung. Von den 18 Ministern der dritten Regierung Adenauer (1957-1961) waren vier aktive Mitglieder der NSDAP oder der SA und sechs Offiziere der Wehrmacht gewesen. Zu ihnen gehörte der an Nazi- und Kriegsverbrechen beteiligte frühere NSDAP-Aktivist Theodor Oberländer, der seit 1953 Vertriebenenminister Adenauers war und 1955 in die CDU aufgenommen wurde.

Angesichts der Tatsache, dass die Bundeswehr heute wieder Kriegsverbrechen begeht, werden die Ausführungen des Bundespräsidenten zur reinen Heuchelei. Erinnert sei unter vielen Beispielen daran, dass die Bundesrepublik mehr als alle anderen Bündnispartner der USA an deren verbrecherischem Krieg in Vietnam beteiligt war und Bundeswehr-Piloten am völkerrechtswidrigen Überfall auf Jugoslawien teilnahmen. 78 Tage lang wurden n diesem Krieg Städte, Infrastruktur, Fabriken, Eisenbahnlinien und Züge, Zentren der serbischen Infrastruktur, in Novi Sad und Bor, Bauernmärkte in Nis, eine neurologische Klinik, Fernsehsender, Raffinerien, E-Werke und Brücken bombardiert. Zum Einsatz kamen Grafitbomben, Streubomben, 30 000 Urangeschosse, Lenkwaffen, Tarnkappenflugzeuge. Das abgespaltene Kosovo ist in Wirklichkeit ein NATO-Protektorat, in dem noch immer 4 800 NATO-Soldaten aus 28 Ländern stationiert sind, darunter ein deutsche Kontingent aus der BRD.

Auf Sardinien nahmen zwischen 2008 und 2016 Bundeswehreinheiten an der Erprobung von Waffensystemen teil, die hochgiftige und krebserregende Stoffe freisetzten, was unter den Anwohnern zu hohen Krebsraten und Mißbildungen mit zahlreichen Todesfällen führte.

Anmerkung:

Siehe die Beiträge

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