Berlin, Deutschland (Weltexpress). Vor 34 Jahren meinte Eiji Toyoda, damals Chef von Toyota, dass die Marke Toyota mit einem Spitzenmodell gekrönt werden sollte, und er ließ seine Entwickler daran tüfteln. Und sieben Jahre später konnte er es mit dem LS 400 präsentieren – dem ersten Fahrzeug der neuen Marke Lexus. Als neue Premium-Marke wollte Lexus den Platzhirschen Mercedes-Benz und BMW Paroli bieten. Dazu bot schon das erste Modell der neuen Marke mehr Ausstattung in Serie, eine ebenbürtige Technik und dabei ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.
In Deutschland wartet Lexus aber bis heute auf den Durchbruch – hier, im Mutterland von Mercedes-Benz, BMW und Audi haben Premium-Fahrzeuge aus anderen Ländern bislang nur wenige Chancen. Wer hier glaubt, sein Prestige durch den Auto-Kauf dokumentieren zu müssen, greift eben noch immer nicht zu einem Lexus. Gerade mal 2456 Fahrzeuge konnte Lexus im vergangenen Jahr hierzulande verkaufen. Dabei bietet Lexus modernste Technik, ein Premium-Ambiente im Innenraum und nach wie vor Bestausstattung in Serie.
Seit einiger Zeit ist man aber auch mutiger und damit markanter im Design, und es werden neben Limousinen auch Coupés und Cabrios sowie SUV’s angeboten. Gerade den SUV’s von Lexus wird künftig mehr Volumen zugetraut. Der jüngste Lexus-Beitrag auf dem boomenden SUV-Markt heißt „NX“. Das Fahrzeug mit dem grimmigen Blick und den markanten seitlichen Stromlinien ist mit Hybrid-Antrieb oder mit einem neuen 170 kW/228 PS starken Turbo-Benziner lieferbar und will dem BMW X3, dem Audi Q5 und dem Mercedes-Benz GLC Konkurrenz machen.
„Wir wollen ein Auto bauen, das sich mit den besten der Welt messen kann und dazu den besten Service bietet“, betonte einst Eiji Toyoda im Hinblick auf das geplante Flaggschiff des Konzerns. Diesen Anspruch stellt sich Lexus heute mehr denn je. Das wird nicht zuletzt mit dieser neuen NX-Reihe dokumentiert, die eine Eroberungsrate von bis zu 80 Prozent verbuchen kann.
4,63 Meter ist der NX lang, wirkt aber viel größer – nicht zuletzt durch sein Gesicht mit dem riesigen, trapezförmigen „Diabolo“-Wabengrill. Seine Dachlinie fällt leicht nach hinten ab. Das Fahrzeug wird auch als F-Sport-Version mit noch dynamischeren Designelementen angeboten. Der Benzinmotor ist wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich. Wer den Hybridantrieb wählt, muss neuerdings auf Allradantrieb verzichten. Dennoch: Dieser Antrieb mit dem Vollhybridsystem von Toyota ist zu empfehlen. Der Hybride NX 300h bietet eine Systemleistung von 145 kW/197 PS und kostet in der Basisversion 39 800 Euro.
Das Anfahren des Fronttrieblers übernimmt der Elektromotor, der Benzinmotor schaltet sich bei Bedarf und kaum wahrnehmbar zu. Durch Drücken der „EV-Mode“-Taste kann das Fahrzeug bis zu einem Kilometer auch rein elektrisch fahren. Den Sprint von Null auf 100 km/h bewältigt der NX 300h in 9,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 180 km/h. Der Normverbrauch des NX 300h wird mit 5,3 Litern Benzin pro 100 Kilometer angegeben – ein Wert, der in der Praxis deutlich überschritten wird. Das Sparpotenzial des Hybriden liegt bekanntlich im Stadtverkehr. Wer den NX 300h jedoch mit hohem Tempo über die Autobahn jagt oder rabiat beschleunigt, kann schnell bei zehn Litern und mehr liegen. Es kommt also viel auf die Fahrweise an, haben wir im Kurztest erfahren.
Serienmäßig bietet der NX 300h eine adaptive Geschwindigkeitsregelung, die in Kombination mit dem Pre-Crash-Safety-System das Fahrzeug bei Bedarf selbsttätig bis zum Stillstand abbremst. Abbiegelicht, ein Head-up-Display, ein Spurwechselwarner sowie ein Totwinkel-Assistent gehören ebenso zum Angebot wie ein Premium-Navigationssystem, das sich über ein Touchpad steuern lässt, eine exzellente Rückfahrkamera, die auch bei schlechter Sicht beste Bilder liefert, sowie eine kabellose Ladeschale für Smartphones. Das Fahrwerk des NX 300h verfügt über elektronisch geregelte Stoßdämpfer, und das adaptive variable Fahrwerk AVS ermöglicht die Veränderung der Dämpfungseinstellung.
Perfekten Seitenhalt bieten die dabei aber komfortablen Sitze. Platz ist jede Menge für Passagiere und Gepäck. Über eine elektrische Heckklappe kommt man zum 555-Liter-Gepäckabteil, das nach Umklappen der Rückbanklehnen bis zu 1600 Liter fasst. Das Cockpit ist übersichtlich, die Bedienung ist kinderleicht. Allerdings zeigt sich das Touchpad als ein besonderes Sensibelchen, und wer dem nicht Rechnung trägt, handelt sich schnell Fehler ein – beispielsweise bei der Eingabe der Adresse.