Der Königspalast in Brüssel öffnet seine Pforten für interessierte Besucher und erlaubt wunderbare Einblicke in Kunst und Geschichte

Der Königspalast von Brüssel.

Eine Besonderheit ist der kunstvolle „Skarabäenhimmel“, geschaffen vom belgischen Künstler Jan Fabre. Die Saaldecke und der Leuchter in der Mitte des Spiegelsaals wurden mit 1,4 Millionen thailändischen Skarabäenpanzern bedeckt. Sie reflektieren das Licht auf eine fabelhafte und lebendige Weise. Im Jahr 2002 brauchten Jan Fabre und sein Team aus 29 Künstlern drei Monate Zeit, um diese Geduldsarbeit zu vollenden. Dieses Kunstwerk ist im Spiegelsaal zu bewundern.

Und dann die Ehrentreppe, in sich ein majestätische Raum mit seinen imposanten Proportionen, entworfen von Alphonse Balat für König Leopold II. Die Steinsäulen, der weiße Marmor der weit ausladenden Treppe und der grüne Marmor harmonieren mit dem Gold und den Spiegeln. Und dann der Goya Salon, ein Raum besonderer art, der seinen Namen den Wandteppichen La Danse und Colin-Maillard verdankt, die in Madrid nach einer Vorlage von Francisco de Goya gewebt und König Leopold I. von Königin Isabelle II. von Spanien geschenkt wurden. Der kleine „weißer Salon“ mit seinen Empire-Möbeln ist ein Hochzeitsgeschenk des ehemaligen Königs der Franzosen Louis-Philippe an seine Tochter Louise-Marie und an König Leopold I. Auch dies ein Stück Geschichte. Und dann gibt es noch den „Salon der Vase“, de wiederum seine eigene Geschichte präsentiert: Es ist ein unter König Wilhelm I. der Niederlande (1814-1830) als Audienz-Salon der Königin erbauter Salon. Die Vase, die dem Raum ihren Namen gibt, wurde im vergangenen Jahrhundert durch die Berliner Porzellanmanufaktur angefertigt.

Es reihen sich noch weitere Salons mit viel Kunst aneinander, wie auch der große weiße Salon mit seiner ornamentalen Dekoration aus Tieren und Fabelwesen aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Das originale Empire Mobiliar geben diesem Salon seinen einzigartigen Charakter. Der Musiksaal hat auch heute noch sein Eigenleben, ursprünglich von König Wilhelm I. der Niederlande als Kunstgalerie erbaut, wurde er in den 1930er Jahren zum Konzertsaal umgebaut. Eine besondere Augenweide für Kunstfreunde ist auch der Thronsaal, denn in der Mitte steht ein Kunstwerk von Auguste Rodin, vier Basereliefs.

Ein weiterer Prunksaal ist die Große Galerie, wo große Diners und Empfänge gehalten. Die Deckengemälde von Léon-Charles Cardon stellen die Morgenröte, den Morgen, den Tag und die Abenddämmerung dar. Dann der Blaue Salon, der einst das Esszimmer der Würdenträger des Hofes war, woran der Tisch erinnert. (Bei der Öffnung des Palastes für das Publikum wird dieser Tisch mit Tellern, Gläsern und Bestecken aus der Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts gedeckt). Sehenswert ist auch der Salon der Marschälle, der ursprünglich der Audienzsalon von König Wilhelm I. der Niederlande war und zum Thronsaal führt. Hier sind einige interessante Porträts, besonders dasjenige von Prinz Philippe, Graf von Flandern und Vater von König Albert I., und ein Porträt von Erzherzog Maximilian von Österreich.

Weitere Details: Lokalität Königlicher Palast, Adresse Brederodestrasse 16, B-1000 Brüssel, Tel 00 32 (0)2-551.20.20, Internet: www.monarchie.be

Vorheriger ArtikelSchönes Elend – „Kleiner Mann – was nun?“ beim Berliner Theatertreffen
Nächster ArtikelEin schwarzes Loch