Berlin, Deutschland (Weltexpress). Wer hätte gedacht, dass im Jahr 2025 ein kleines chinesisches Technologie-Unternehmen ein KI-Produkt auf den Weltmarkt bringt, das auf Anhieb alle US-Konkurrenten übertrifft und dabei viel kostengünstiger und außerdem Open Source ist. Was für eine Überraschung. Und es ist erst Januar!

Die künstliche Intelligenz (KI)-App mit dem Namen „DeepSeek“ des chinesischen Start-up-Unternehmens, das erst seit einem reichlichen Jahr existiert, hat nicht nur das aufgeblähte Ego der US-Technologie-Eliten, sondern auch die vom KI-Hype gefütterte Finanzblase an den westlichen Börsen zum Platzen gebracht. Selbst in den USA hat die chinesische KI-App bereits wenige Tage nach ihrer Markteinführung die US-Konkurrenz ausgestochen. DeepSeek lag zum Beispiel in den Download-Charts der iPhones ganz oben, während die US-Tech-Aktien abstürzten.

Besonders Big-Tech-Unternehmen wie Nvidia, die die „Super-duper“-Chips für US-KI-Unternehmen herstellen, verloren über Nacht 600 Milliarden Dollar an Börsenwert. Denn die DeepSeek-App braucht die „Super-duper“-Nvidia-Chips überhaupt nicht, um laut einhelligem Urteil westlicher KI-Experten ein besseres und zugleich billigeres Produkt massenweise herzustellen.

Dabei hatte die Biden-Regierung in ihrer festen Absicht, Chinas technologischen Aufstieg zu bremsen, die Ausfuhr von Nvidia-Chips nach China verboten. Diese Sanktionen wurden auch von der neuen Trump-Regierung aufrechterhalten, zumal Präsident Trump bei seinem Amtsantritt bombastisch mit einem 500-Milliarden-Dollar-KI-Investitionsprogramm (Stargate) geprahlt hatte. Damit sollten die bis jetzt marktbeherrschenden US-KI-Unternehmen in die Lage versetzt werden, auf Jahrzehnte hinaus die weltweite Marktführerschaft in dieser sehr bedeutsamen Branche zu behaupten und damit ihre bisherige weltweite Oligopolstellung weiter zu sichern.

Der Fortschritt von DeepSeek deutet darauf hin, dass chinesische KI-Ingenieure Wege gefunden haben, um diese Beschränkungen mit einer neuen Software zu umgehen, indem sie sich auf eine größere Effizienz unter geringerem Ressourceneinsatz konzentrieren. Dank des chinesischen Erfindergeistes, der sich nicht von US-Sanktionen unterdrücken ließ, ist die US-KI-Technologie nun über Nacht veraltet und international nicht länger wettbewerbsfähig. Die einzige Möglichkeit, die Trump jetzt hätte, um die KI-Branche in den USA zu retten, wäre, hohe Zölle auf die chinesischen Konkurrenzprodukte zu erheben, was jedoch zur Folge hätte, dass die US-Produkte, die nur noch im Inland verkauft werden würden, mit der Zeit technologisch noch weiter zurückfallen würden.

Aber es gibt eine weitere Eigenschaft, welche die chinesische KI-App unschlagbar über die amerikanischen Konkurrenzprodukte erhebt: Sie basiert auf „Open Source“-Software, während die amerikanischen Produkte wie „OpenAI“ (ChatGPT) von Sam Altman oder von Zuckerbergs Meta Platforms oder von Elon Musks „Grok2“ „Closed Source“ sind.

„Open Source“ heißt, der Quellcode des Systems ist für jeden einsehbar und nicht patentiert. Open-Source-KI-Modelle wie jene von DeepSeek bieten daher einen demokratischeren, vollkommen transparenten Ansatz. Zum Beispiel kann man sehen, was die App mit den eigenen, von ihr gesammelten Daten macht, was Missbrauch vorbeugt. „Open Source“ ist außerdem kosteneffizienter und innovativer, denn jeder, der will, kann die App verbessern oder für besondere Anwendungen weiterentwickeln. Zudem fehlt das Profitmotiv, denn Lizenzgebühren werden nicht erhoben.

KI-Apps, die auf „Close Source“-Software basieren, sind dagegen patentierte Eigentums-Modelle. Man muss sich eine schwarze Box vorstellen, in die man Daten einfüttert und die einem entsprechend ihrer Programmierung Antworten gibt. Aber im Unterschied zu „Open Source“ kann man nicht sehen, was in der schwarzen Box vor sich geht, also nach welchen Algorithmen das System arbeitet und auf welcher Basis von vorprogrammierten ethischen, politischen oder wirtschaftlichen Prioritäten oder Kriterien eine Antwort entsteht.

Das Close-Source-Modell ist auch unverzichtbar, wenn man mit KI über Lizenzgebühren viel Geld verdienen will. Zugleich entstehen höhere Kosten und das Motiv für Innovation des existierenden Systems ist schwach. Im Gegensatz dazu treiben offene Modelle schnellere technologische Fortschritte, größere Zugänglichkeit und von der Gemeinschaft gesteuerte Verbesserungen voran, wodurch KI inklusiver und für eine breitere soziale Nutzerbasis vorteilhafter ist.

Der Erfolg von DeepSeek hat daher weitreichende Implikationen für die globale Technologieindustrie und die Lieferketten, da es die weitverbreitete Überzeugung widerlegt, dass die Zukunft von KI immer mehr Kapital, Energie und Ressourcen zur Entwicklung erfordern wird.

Die Reaktion vieler Amerikaner auf diesen chinesischen Durchbruch kam schnell; aber nicht, indem sie anerkannt haben, dass sie sich über lange Zeit auf ihren technologischen Lorbeeren ausgeruht haben und nun hinterherhinken; sondern indem sie versucht haben, die chinesischen Konkurrenten zu diffamieren und zu sabotieren.

Die von Washington stets so hoch gepriesenen „Werte des freien Handels, der Fairness und ‚Möge der Beste gewinnen'“ sind nur heuchlerische Lippenbekenntnisse, die die Angst um den bereits vollzogenen Verlust der technologischen Führerschaft der USA verbergen sollen.

DeepSeek, das in nur zwei Monaten für sechs Millionen Dollar entwickelt wurde, hat diese schnell wachsende finanzielle Blase durchstochen. Ein Kommentator hat das Auftauchen von DeepSeek sogar als einen ‚Sputnik-Moment‘ am Technologiehimmel bezeichnet.

Anmerkung:

Vorstehender Beitrag von Rainer Rupp wurde unter dem Titel „Ein „Sputnik-Moment“ am Technologiehimmel“ am 30.1.2025 in „RT DE“ erstveröffentlicht. Die Seiten von „RT“ sind über den Tor-Browser zu empfangen.

Siehe auch den Beitrag

im WELTEXPRESS.

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