Das Motiv des nahsichtigen Schenkels – Serie: „Schlafende Schönheit. Meisterwerke viktorianischer Malerei aus dem Museo de Arte de Ponce“ im Belvedere in Wien (Teil 2/2)

Frederic Leighton, Flaming June, 1895, Collection Museo de Arte de Ponce, The Luis A. Ferré Foundation, Inc., Ponce, Puerto Rico

Frankfurt am Main (Weltexpress) – Die Ausstellung beginnt mit einem kunstgeschichtlichen Aha-Erlebnis. Denn es werden den noch kommenden Präraffaeliten erst einmal auf der rechten Seite die Heroen der Zeit in Wien gegenübergestellt. Es begrüßen also Malerfürst Hans Makart und seine schwelgerischen Historienbilder in rotem Samt und dramatischer Gestaltung. Dazu gehört Gustav Moreau, dem hinreißender Schwulst gelungen ist, der Einfluss auf die Symbolisten fand. Das alles waren Bilder, die in den Salons der Gutbetuchten und Spitzen der Wiener Gesellschaft hingen. Die in der Ausstellung folgenden Präraffaeliten hingegen waren als Sujet nur Künstlerkreisen in der Kaiserstadt bekannt, so dass man sagen kann, dass diese Ausstellung für all diejenigen neuartig ist, die nicht in London in der Tate-Galerie viktorianische Malerei gesehen haben und auch nicht die letzten Ausstellungen in München, Berlin oder Amsterdam, also die allermeisten. Insofern ist sehr verdienstvoll, daß hier eine Lücke geschlossen wird und nicht nur das Sujet der Rothaarigen vorgeführt wird, ihre innere Korrespondenz mit Porträts der Folgezeit, insbesondere Klimts aufgewiesen wird und vor allem die Linie als bestimmende Größe im Bild so deutlich wird.

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