Beim Häuserkauf in Connecticut kann man echte Schnäppchen machen. Solches gelingt dem Ehepaar Sara (Virginia Madsen) und Peter Campbell (Martin Donovan). Ihr krebskranker Sohn Matt (Kyle Gallner) muss sich im nahegelegenen Krankenhaus einer Spezialtherapie unterziehen. Auf der Suche nach einem preiswerten Haus sieht Sara großzügig über kleine Fehler, wie einen Sezierungsraum im Keller und herumliegendes Operationsbesteck hinweg. Doch “Das Haus der Dämonen” hat im wahrsten Sinne des Wortes einige Leichen im Keller. Da der Nachwuchs der Campbells wie alle in Spukhäusern lebenden Kinder am liebsten Verstecken spielt, wird in staubige Ecken gekrabbelt und auf finsteren Dachböden herumgeschlichen. Anfangs hält Sara die zuerst von Matt wahrgenommenen Erscheinungen für medikamentös bedingte Halluzinationen. Doch die Ereignisse im “Haus der Dämonen” werden zunehmend bedrohlicher. Gut, dass die Campbells emsig beten und der in Spukfilmen unvermeidliche Priester (Elias Koteas) schnell zur Stelle ist.
“A Haunting in Connecticut” basiert auf einer wahren Geschichte. Oder was die einstigen Bewohner aus dem “Haus der Dämonen” dafür ausgaben. Ihre übersinnlichen Erlebnisse hatte die echte Anwohnerfamilie Snedeker in den Achtzigern. Damals erlebten verquaste Spukstreifen wie “Poltergeist”, “The Amityville Horror” und “The Exorzist” in den Kinos eine Hochzeit. Aus deren Standardversatzteilen puzzelten sich die Snedekers ihren persönlichen Familienspuk zusammen. Ähnlich schlampig wie ihre “wahre Geschichte”, die sie immer anders erzählten, ist “Das Haus der Dämonen” abgedreht. Ja, in den vier Wänden spukt es, wo volle Teller plötzlich leer sind, Schnittwunden in der nächsten Szene verheilt sind und sich die Zimmereinrichtung von alleine ändert. Horrorveteranin Virginia Madsen, die unter anderem in “Candyman”, “The Haunting” und “Gods Army” wenig anspruchsvollen Schauerfilmchen ihr begrenztes Talent lieh, wird mühelos an die Wand gespielt von Kyle Gallner. Der Jungdarsteller ist der einzige, welcher der unglaubwürdigen Horrormär einen Hauch von Intensität verleiht. Im nächsten Jahr wird der mit der Rolle des Matt unterforderte Darsteller in der geplanten Neuverfilmung des Horrorkultfilms “A Nightmare on Elm Street” zu sehen sein. Das klingt traurig, doch die “Elm Street”-Gruselfilmreihe verhalf einst Johnny Depp zu Leinwandbekanntheit. Bleibt zu hoffen, das Gallner nach den wahrhaft grauenvollen Anfängen eine andere Richtung einschlägt als seine genretreue Filmmutter Virginia Madsen.
Keine Nachmieter wurden je von Geistererscheinungen belästigt, versichert der Abspann. Was erfolgreiche Geisteraustreibung bestätigen soll, verdeutlicht eher, dass die Hausbewohner wohl äußerst fantasievoll waren. Auf “Das Haus der Dämonen” trifft das Gegenteil zu. Dabei bietet die Familiengeschichte der Campbells einen gänzlich anderen Anknüpfungspunkt für psychologischen Grusel. Die lebensbedrohliche Krebserkrankung Matts macht den Tod für alle Familienmitglieder allgegenwärtig. Die Ursache für die ausgeprägte Religiosität und das Geistersehen der Campbells in der psychischen Anspannung zu suchen, fällt den Autoren jedoch nicht ein. Ebenso ignoriert Cornwell die aufkeimende Frage, ob sich Matt der qualvollen Krebsbehandlung seinen Eltern zuliebe unterzieht. Den drohenden Tod ihres Sohnes behandeln sie als Tabu. Selbst die möglicherweise nervenschädigende Therapie ist ihnen willkommen. Matts zunehmend unkontrolliertes Verhalten legt Kyle Gallner als unterdrückte Reaktion auf familiären Zwang an. Tod und Verfall können die Campbells nicht aussperren. Im eigenen Heim werden sie in “The Haunting in Connecticut” davon eingeholt in Form von Fäulnis, Würmern, menschlichen Körperteilen und schließlich einem ganzen Berg an Leichen. Würde “Das Haus der Dämonen” sich auf die sich anbietenden psychologischen Untertöne konzentrieren, hätte es zu mehr als Cornwells plattem Effektreigen gereicht. Nachmieter wurden von den Erscheinungen vielleicht nicht geplagt. Kinozuschauer schon.
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Originaltitel: The Haunting In Connecticut
Deutscher Titel: Das Haus der Dämonen
Genre: Horror
Land/Jahr: USA 2009
Kinostart: 2. Juli 2009
Regie: Peter Cornwell
Darsteller: Virginia Madsen, Kyle Gallner, Elias Koteas, Amanda Crew, Peter Donovan
Verleih: Falcom Media
Internet: www.falcom.ch
Laufzeit: 103 Minuten
FSK: ab 16