Indien sei die Wiege innovativer Produkte wie Kühlschränke für 70 USD und Öfen für 23 USD, deren Zielgruppe die armen Menschen in Indien sind. So sollte es auch mit dem Nano gehen, der 2009 mit großer Euphorie angekündigt wurde. Ein Auto für 2 200 USD, das sich zwar nicht die Ärmsten der Armen, aber doch die Kleinverdiener leisten könnten, hieß es. So schreibt das „Time“-Magazin, habe sich das billigste Auto der Welt eineinhalb Jahre nach seiner Markteinführung als Flop erwiesen.
Die „Washington Post“ erklärt den Missverfolg so: Für die neu entstandene indische Mittelschicht sei der Besitz eines Autos das ultimative Status-Symbol. Weil aber dem Nano das Billigetikett anhafte, verkaufe er sich nicht. Ashish Masih, Redakteur der Zeitschrift „What Car?“ wird hier weiter zitiert: „Der Nano wird als Arme-Leute-Auto betrachtet und die Menschen wollen dieses Image nicht mit sich herumfahren. Sollten sie jedoch einmal ihre Ansicht darüber ändern, wird sich das Auto vielleicht auch verkaufen“.
Aber es scheint nicht nur das Image zu sein. So berichtet „Times“-Magazin, dass ein halbes Dutzend Nanos aufgrund Fehler in der Stromversorgung in Flammen aufgingen, aber trotzdem sei es weniger die Qualität als das Image, das die Kunden vom Kauf abhalte. So wird ein junger Inder zitiert, der das Problem auf den Punkt bringt: „Ich mag nicht, wie der Nano auf andere Menschen wirkt, schließlich dreht sich alles ums Aussehen”¦Ich fahre mit dem Fahrrad zur Arbeit, aber wenn ich mich mit Freunden treffe oder zu einer Hochzeit gehe, dann bevorzuge ich ein Auto. Ich würde aber lieber zu Hause bleiben, wenn ich mit dem Nano vorfahren müsste“.
Zum Schluss schreibt die Times: „Es sieht ganz so aus, dass der Hersteller ein Problem sowohl mit der Sicherheit als auch mit dem Selbstverständnis seiner potenziellen Kundschaft hat. Vielleicht sollte man einen Marketing-Fachmann zu Hilfe rufen”¦ eventuell auch einen Psychologen!