Die Summe der Interpreten ist nicht nur umfangreich, sondern mit Namen wie Anne-Sophie Mutter, Yo-Yo Ma, Mitsuko Uchida, Waltraud Meier, Heinrich Schiff, Arabella Steinbacher, Sabine Meyer oder Thomas Quasthoff und anderen einfach qualitativ hochwertig. Dabei sind auch die Orchester von Pittsburgh, das WDR Sinfonieorchester, das Tschaikowski Sinfonieorchester Moskau unter Vladimir Fedoseyev, die Bamberger Symphoniker, die Münchner Philharmoniker und als Haus- und Hoforchester das hr-Sinfonieorchester unter Paavo Järvi mit dabei.
Das Rheingau Musik Festival ist inzwischen das größte Europas und mit 153 Konzerten an insgesamt 43 Spielstätten im Rheingau und drumherum von einer Dichte, die schon logistische Fähigkeiten braucht, will man möglichst viele Konzerte besuchen. Wichtiger als die reine Größe ist die unglaubliche Vielfalt der Konzerte, der Musiken, der Sprechstücke, wo es gelingt, genau die Musik auszuwählen, die für diesen Klostergarten, diese Kirche, dieses Schloß und sogar dieses Weingut paßt. Der pittoreske Charme der Seebühne von Schloß Vollrads und der des Steinbergs unterhalb von Kloster Ebersbach das Schiff MS RheinEnergie wird auch für Konzerte genutzt.
Für bestimmte Konzerte muß es dann allerdings die Phönix Halle in Mainz oder die Christopheruskirche in Wiesbaden-Schierstein sein. Zwei andere Kirche sind neu dabei, St. Stephan in Mainz, berühmt wegen seiner Chagallfenster und Mariae Himmelfahrt in Hallgarten. Hauptveranstaltungsorte sind aber weiterhin das Kloster Eberbach, Schloß Johannisburg und das Kurhaus Wiesbaden.
Im letzten Jahr ist auch das Rheingau Musik Festival finanziell ins Schleudern geraten Gemächlich, aber immerhin. Wie sich das Festival bisher mit Sponsoren und auf der Basis der Eintrittskarten angesichts von nur 25 000 Euro Landeszuschuß über Wasser hielt und eine derartige Fülle von Veranstaltungen auf höchstem Niveau bieten kann, ist eh erstaunlich. Im letzten Jahr aber war es der Förderverein, dem Claus Wisser vorsitzt, der selbst als Sponsor auftrat. Dazu war es nötig die bisher eingefrorenen Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, was auf einen Schlag um 50 Prozent geschah und einige Austritte der bisher 3 300 Mitglieder nach sich zog. So ist Bewegung eines der Grundprinzipien des Festivals. Meist nach oben.
Der Gesamtetat betrug für 2010 7,1 Millionen Euro. Davon sind rund 45 Prozent Sponsorenanteil, die erwähnte öffentliche Förderung schlägt mit 0,35 Prozent zu Buche, aber allein die 170 Sponsoren und Förderer trugen 45 Prozent. Dabei ist weiterhin Hauptsponsor Lotto Hessen und neu hinzugekommen die Deutsche Post, über deren E-Brief auch die Kartenwünsche bequem und sicher geordert werden können. Neben den vielen Co-Sponsoren ist es vor allem der hessische Rundfunk, der als Medienpartner für die akustische Verbreitung wesentlich ist. Es gab im letzten Jahr 124 000 Karten für 117 000 Besucher, was einer Auslastung von 94,5 Prozent entspricht. Für dieses Jahr steht die gleiche Kartenanzahl von 124 000 zur Verfügung, die aber zu anderen Konditionen erwerbbar sind.
Das Eröffnungs- und Abschlußkonzert findet traditionell in der Basilika von Kloster Eberbach statt und ebenfalls traditionell mit dem hr-Sinfonieorchester mit seinem Chefdirigenten Paavo Järvi. Zum Auftakt wird am 25. und 26. Juni Gustav Mahlers 5. Sinfonie ertönten, am 27. August endet das Festival mit Mahlers „Adagio aus der 10.Sinfonie“ und dem „Lied von der Erde“, das Waltraud Meier gestaltet.
Zurück zu den Themenschwerpunkten, die wir hier nur nennen können. Die Konzerte selber müssen in dem Programmheft oder dem Internet verfolgt werden. Franz Liszt sind sieben Konzerte gewidmet und auch Gustav Mahler“ gelten sieben, d.h. mit der Wiederholung des 1. Konzertes insgesamt acht Konzerte. „Heimweh“ ist eine inhaltliche Klammer für fünf Konzerte, die auch das deutsche Lied würdigen, das traditionell Träger dieses Gefühls ist, was keiner so wie Schubert mit seiner Winterreise ausdrücken konnte: „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh` ich wieder aus“, was in diesem Kontext aber nicht vorkommt. „Vier auf einen Streich“ gilt vier Kammerkonzerten, wobei die Vier ins Quadrat gehört, denn die vier Streichkonzerte werden von Streichquartetten geboten.
„Vokal maximal“ soll der menschlichen Stimme den Hauptpart überlassen. Dabei geht es um die Ausdruckskraft, die Überschreitung von musikalischen und stilistischen Grenzen, die in den acht Konzerten erprobt werden. Nein, unser Held Bobby McFerrin ist nicht dabei. Aber wer weiß? Das bewährte Komponistenporträt gilt dieses Jahr Hans Zender. Am 27. Juni heißt es: „Hans Zender im Gespräch“ und am 29. Juli werden Werke von ihm aufgeführt. Auf so vieles wie die Veranstaltung mit Eva Matthes konnten wir nicht eingehen. Bitte das Programm anfordern oder die Internetmöglichkeiten nutzen. Auf jeden Fall aber der Hinweis, daß am 21. Juli auf Schloß Johannisberg Bariton Christian Gerhaher zusammen mit Gerold Huber am Klavier „Lieder eines fahrenden Gesellen“ vorträgt und Auszüge aus „Des Knaben Wunderhorn“ und der „Kindertotenlieder“.
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Kartenbestellung und Programminformation
Rheingau Musik Festival
Postfach 3033; 65020 Wiesbaden
www.rheingau-musik-festival.de
0611/79 49 680 ab 28.3.2011