Blake Edwards ist tot seit dem 15. Dezember. Weltniveau besaß der Humor tatsächlich, mit dem der am 26. Juli geborene Regisseur, der über drei Dutzend Filme drehte, turbulent, tragisch, tragisch-komisch, trivial. Doch, trivial konnte es auch zugehen in seinen Filmen, die Blake Edwards trotz seines wachsenden Renommees als Drehbuch- und Filmautor nicht immer inszenieren konnte, wie er es ihm selbst vor Augen schwebte. Zu streng waren die Vorgaben der Studios, die das Publikum von den subtilen Nuancen seines Witzes, der hintersinnig, hinterhältig sogar sein konnte, überfordert wähnten. Zu festgefahren waren mitunter die Erwartungen an den typischen Edwards-Humor, der in Wahrheit stets untypisch war, nur „typisch“ werden konnte, weil er zeitweise dazu genötigt war. Festgefahren hatte er sich unwillentlich auch in der in der „Pink Panther“-Serie.
Ein ums andere Mal inszenierte er auf der Leinwand „The Return of the Pink Panther“, so der Titel der ersten Fortsetzung des Jahres 1975, zwölf Jahre nach dem ersten, unter Filmtiteln, die bisweilen wenig variierten wie zuletzt der Inhalt: „The Pink Panther strikes again“ (so hieß der von ´76), „Revenge of the Pink Panther“ (so der von ´78), „Trail of the Pink Panther“ (und der von ´82) und „Curse of the Pink Panther“ (so hieß der des Folgejahres). Letzten fühlte zu diesem Karrierepunkt wohl auch der Vater des „Pink Panther“ (nein, so hieß keiner und wird auch hoffentlich nicht das Blake-Edwards-Biopic heißen, das irgendwann kommt) auf seinen Schultern lasten. Zuletzt hatte Edwards so viele Outtakes und überschüssiges Drehmaterial der Filmreihe angehäuft, dass er ausschließlich daraus Fortsetzungen zusammenschneiden konnte. Selbst nach dem Tod des ikonischen Clouseau-Impersonatoren Peter Sellers. Regie nach dem Frankenstein-Prinzip. Eine solch horrenden Geistes Kind war „Trail of the Pink Panther“, jedoch nicht der „Son of the Pink Panther“, sein letzter Film, letzter Kritischer Triumph nach einer wechselhaften Karriere.
Der nicht atypische, atonale, avantgardistische, anarchistische edwardianische Humor wird nur noch in Retrospektive und Hommage an den Meisterregisseur Meisterkomödianten erstehen. Zumindest mit einem Werk sollte die Berlinale Edwards würdigen. Was liegt näher, als zur Totenfeier zum „Frühstück bei Tiffanys“ zu laden, der im nächsten Jahr fünfzig wird. So alt ist der alterslose Streifen schon. Wer hat an der Uhr gedreht?