Miriam Gössners aus Garmisch-Partenkirchen, bislang Beste in der Saison-Sprint-Wertung und Zweite im Gesamt-Weltcup, wurde nach sieben Schießfehlern bei zehn abgebenen Schüssen lediglich 62. Und darf daher beim Verfolger am Samstag, bei dem die Top 60 des Sprints startberechtigt sind, zuschauen…
Die Gesamtführende im Weltcup, Tora Berger aus Norweger, leistete sich drei Fahrkarten und geht in den Verfolgungswettbewerb über 10 km mit vier Stopps am Schießstand als 14. mit einem Rückstand von 68 s.
Die Weltcup-Dritte Andrea Henkel aus Oberhof quittierte zwar nur zwei Fehlschüsse, hatte aber diesmal – vielleicht als Folge der Strapazen in Oberhof/Ruhpolding, läuferisch nicht das Format, um weiter vorn als auf Rang 25 zu landen.
Die ansonsten treffsichere Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) blieb mit drei Fehlern auf Platz 39, während der mit einiger Aufmerksamkeit erwartete zweite Weltcup-Auftritt der Langlauf-Olympiasiegerin (2004) Evi Sachenbacher-Stehle (fünf Fehler) und Position 78 enttäuschend endete.
Aber wo Schatten ist, ist meistens auch Licht. Die nervenstarke Nadine Horchler (Willingen) feierte mit Platz fünf (zehn Treffer) das bislang beste Resultat ihrer Karriere.
Die Plätze auf dem Podium gingen bei Sonnenschein, leichtem Frost und blauem Himmel an die Sprint-Olympiasiegerin Anastasia Kuzmina (Slowakei), die nach zweijähriger Flaute und bislang schwachen Resultaten in diesem Winter überraschte. Zweite wurde die Finnin Kaisa Mäkäräinen (zweitbeste Laufzeit nach Gössner/ ein Fehler) vor der Weißrussin Darja Domratschewa (ein Fehler).
Eine glückstrahlende Nadine Horchler (Bundestrainer Hönig: "Sie hat unser Ergebnis noch etwas geschönt.") meinte: "Im Vorjahr war ich beim Debüt hier auch ohne Fehler 40. geworden. Das zeigt mir, dass ich auch läuferisch gut vorangekommen bin. Natürlich hatte ich Respekt vor der Höhenlage und bin sehr kontrolliert an den Schießstand herangefahren. Dort hatte ich mich nur auf mein Schießen fokussiert und überhaupt nicht auf die Umgebung geachtet."
Bundestrainer Gerald Hönig wollte die Suggestiv-Frage des ZDF-Reporters nach einem "Fiasko" nicht bestätigen, wertete aber das Gesamtabschneiden schon als: "Tiefschlag. Besonders das Schießen war mit Ausnahme von Nadine Horchler unter den Erwartungen. Auch im Laufen lagen wir bis auf Gössner/Horchler hinter den Möglichkeiten.
Als mögliche Ursache für die Schießfehler auch anderer Spitzenathletinnen (Norwegen/ Frankreich) bei klarer Sicht und leichtem Seitenwind sieht er den Wechsel auf die Antholzer Höhenlage von rund 1600 m über dem Meeresspiegel: "Da reagiert der Organismus halt anders auf die Belastungen und erschwert die Zielgenauigkeit. Auffällig waren schon ungewohnt viele Fehlschüsse im Liegendanschlag. Andererseits sind andere Sportlerinnen mit diesen speziellen Bedingungen sehr gut zurecht gekommen."
Während Saison-Aufsteigerin Miriam Gössner ohne Kommentar das Stadion verließ, erklärte Routinier Andrea Henkel (35): "Irgendwie habe ich mich heute nicht besonders gut gefühlt. Das dürfte meinen relativ schwachen Lauf erklären. Allerdings muss man im Biathlon immer mit Rückschlägen rechnen. Grund zur Besorgnis sehe ich für die weiteren Starts hier und dann bei der WM nicht."