So und nicht anders geschieht es in Tagen wie diesen auch im wenig roten aber umso mehr Riesen-Reich China. Der Talfahrt an den Börsen begegnen die Regierenden in Peking mit Maßnahmen. Sie steuern gegen den Kurssturz, um den Fall zu stoppen, die Lage zu stabilisieren und für den Aufschwung, für den Bullenmarkt an der Börse.
Der chinesische Kreditgeber Securities Finance Corporation Limited (CSF) stellte den Aktienhändlern 41,8 Mrd. US-Dollar bereit, mit denen sie Aktien kaufen sollen. Doch das brachte nicht das zuvor ausgegebene, womöglich gewünschte Ergebnis. Neben Geboten versuchen es die Regierenden in China mit Verboten. Sogenannte Panikverkäufe sind verboten. Das bedeutet, dass Anleger ihre Anteile nun ein halbes Jahr halten müssen, wenn sie mehr als fünf Prozent der Aktien eines Unternehmens besitzen. Bei Verstößen, wenn sie denn angezeigt und verfolgt werden, sollen harte Strafen drohen.
An den chinesischen Festlandsbörsen wurde der Handel mit Titeln von weit über 1000 Unternehmen gestoppt. Weitere 500 Unternehmen – das sind mehr als die Hälfte aller an den Börsen in Schanghai und Shenzhen registrierten Unternehmen – forderten einen Stopp des Handels mit ihren Wertpapieren.
Neben der Börsenblase droht die Immobilienblase in China zu platzen. Bereits seit vielen Jahren ei, so hört und liest man die Signale der Analysten, der chinesische Immobilienmarkt überhitzt.
Laut Angaben der chinesischen Statistikbehörden belief sich Ende Mai die Fläche der nicht verkauften Wohnungen in China auf 657 Quadratkilometer. Ungefähr so groß ist Singapur.
Die chinesische Regierung will den Leerstand auf dem Immobilienmarkt jetzt regulieren. Peking und die regionalen Behörden wollen die Baufirmen retten. Sie kaufen Tausende leerstehende Häuser mit großen Rabatten und verkaufen sie zu niedrigen Preisen an die finanziell schwächeren Bevölkerungsschichten. Das scheint auf den ersten Blick sympathisch wie das milliardenschwere Konjunkturprogramm für die Bauwirtschaft, mit der der Bau von Straßen und anderen Infrastrukturprojekten gefördert werden solle.
Diese Investitionsentscheidungen sollen der siechenden Baubranche Zeit geben und die Marktwirtschaft instinktiv stimulieren. Weitere Maßnahmen wie Senkungen von Zinsen und Börsengebühren, schnelle Erteilung staatlicher Hilfskredite, neben der Aussetzung von Börsengängen scheinen dazu zu führen, dass die Talfahrt der Börsen in China gestoppt scheint.
Für nach Geld gierige Kleinst- und Kleinaktionäre, die ihre Vermögen zur Börse brachten, kommen diese Maßnahmen hingegen zu spät. Hätten Sie im Wonnemonat Mai verkauft, dann wäre das nicht passiert. Die Baisse im Juni und Juli trieb und treibt Millionen Chinesen in den Ruin. Mit Folgen nicht nur für die wirtschaftliche Basis sondern den kulturellen Überbau muss gerechnet werden.