Berlin, Deutschland (Weltexpress). Was will ein Ex-Bayer an Spree und Havel mehr als ab und an ins Hofbräu München, Wirtshaus Berlin zu gehen. Als Freund des Fußballs, vor allem der Bayern findet sich bei Maß und Mahlzeiten von Spiel zu Spiel eine immer größer werdende Gemeinde in der „Eventetage“ des großen Wirtshauses der Stadt in der Karl-Liebknecht-Straße unweit von Alex und Fernsehturm zusammen. Dieses Mal ging es für den FC Bayern München im Hinspiel des Achtelfinales der Champions League genannten Veranstaltung an der Autobahn nach München gegen Besiktas Istanbul.
Während wir bei heißer Gulaschsuppe warmliefen, liefen die Spieler beider Mannschaften mit und ohne Ball. Dann gab es Schnitzel und Haxen und Humpen. Bieriges in Berlin vor dem Anpfiff in Bayern. Hofbräu Original, Hofbräu Dunkel, Münchner Weisse und Schwarze Weisse gingen über den Tresen und wurden an die Tische gebracht von Männern und Frauen in tollen Trachten.
Bisweilen geht es in diesem Hofbräu München, dem Wirtshaus Berlin, bajuwarischer zu als im Kaiserklo genannten Stadion, in dem die Fußballgötter in Rot spielen beziehungsweise die Angestellten der FC Bayern München AG ihrer Arbeit nachgehen. Alles eine Frage des Betrachters.
Wir vom WELTEXPRESS guckten mit Dutzenden auf die Leinwänder, auf denen über Videobeamer das Achtelfinal-Hinspiel der CL gezeigt wurde.
Fünf Tore gab es zu zusehen. Thomas Müller (43., 66.) und Robert Lewandowski (78. und 88.) trafen doppelt und auch Kingsley Coman (53.). Anschließend meinten die meisten Kommentatoren, dass Bayern-Trainer Jupp Heynckes bereits fürs Viertelfinale planen könnten. Hofberichterstatter schreiben vom „99,99-Prozent-Viertelfinalisten“. Dabei spielten die Gäste aus dem Stadtteil Besiktas in Istanbul vor rund 70.000 Zuschauern, darunter Tausenden Türken, nach einer Viertelstunde in Unterzahl. Domagoj Vida wurde vom rumänischen Schiedsrichter Ovidiu Hategan mit Rot vom Grün geschickt.
Dass Vágner Love eine Großchance der Gäste vergab, daran mochte sich im Überschwang des Kantersieges keiner erinnern. Und wir erinnern an die Stimmung, die in Istanbul in Fußballstadion herrscht, zudem daran, dass im Rückspiel der Gegener eine Elf ist, jedenfalls am Anfang.
Richtig, Bayern München hatte auch viele Chancen wie die von Joshua Kimmich und Kingsley Coman (9.). Ja, Lewandowski knallte den Ball auch an den Pfosten (50.). Wohl wahr, wir könnten weitere gute Gelegenheiten aufzählen, die vom FCB nicht genutzt wurde. Doch doppelt und dreifach als nur 5:0 gegen die Balltreter vom Bosporus zu gewinne, das wäre des Guten zu viel gewesen.
Der Rekordmeister der BRD, der amtierende und neue Meister der langweiligsten Liga der Welt kann sich auch in der CL derzeit nur selber schlagen und dass ohne Welttorhüter Manuel Neuer im Tor, aber mit Arjen Robben und Franck Ribéry zwei älteren Herren auf den Flügeln sowie einem Mittelfeld, das alles andere zeigt als berauschenden und begeisternden Fußball. Mit der Zunge schnalzen ist nicht in München, auch wenn statt Rib & Rob Müller und Coman trafen. „Zum Lederhosenschenkelklopfen reicht das allemal bis im Halbfinale wieder Schluss mit Lustig ist“, sagen die einen. Die anderen verweisen darauf, dass der 72-jährige Trainerfuchs mit zehn CL-Siegen hintereinander die Rekordserien von Louis van Gaal und Carlo Ancelotti eingestellt habe.
Wie auch immer: Bis zum CL-Finale in Kiew fließt noch viel Bieriges im Hofbrau München, Wirtshaus Berlin durch die Leitungen.